Pensionsfonds

Private Equity liegt bei Impact Investments vorn

Einer Umfrage unter Pensionsfonds zufolge wird Impact Investing unter den institutionellen Investoren immer wichtiger. Dabei dürften sich die Gewichte in Richtung öffentliche Märkte verschieben.

Private Equity liegt bei Impact Investments vorn

wbr Frankfurt

Nach einer Umfrage unter Pensionsfonds wird Impact Investing unter den institutionellen Investoren immer wichtiger. Das Thema werde verstärkt in den breiten Kapitalmarkt vordringen. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der Fondsgesellschaft DWS und der Forschungsfirma Create-Research.

Unter Impact Investing werden Anlageformen verstanden, die neben einer finanziellen Rendite ein weiteres Ziel formulieren, vor allem im sozialen oder Umweltbereich. Dabei geht Impact Investing über die Auswahl von Anlagen nach ESG-Kriterien sowie den Ausschluss von be­stimmten Unternehmen hinaus, wie sie bei nachhaltigkeitsorientierten An­lagen üblich sind. Impact Investing will mit einer Anlage eine bestimmte Wirkung erreichen, die im Bereich Umwelt, Governance oder soziale Fragen angesiedelt ist. Befragt wurden 50 der größten Pensionsfonds in Nordamerika, Europa, Asien und Australien, die zusammen ein Vermögen von 3,3 Bill. Euro verwalten.

Riesiger Kapitalbedarf

Die Studie zeigt nach Einschätzung der DWS, dass der Vormarsch des Impact Investing insbesondere von zwei Themen getrieben werde. Erstens: Um das globale Nettonullziel bis 2050 zu erreichen, seien wahrscheinlich Investitionen in Höhe von 100 Bill. Dollar erforderlich. Zweitens: Um die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen bis 2030 umzusetzen, seien weitere jährliche Ausgaben in Höhe von 5 bis 7 Bill. Dollar nötig, heißt es in der Mitteilung der Fondsgesellschaft.

Die Bedeutung des Impact Investing bei den großen Pensionsfonds zeigen die Ergebnisse der Umfrage. 22% der befragten Fonds haben Impact Investing als Teil ihrer passiven Anlagen implementiert oder implementieren es derzeit. Rund 28% der Pensionsfonds erwarten, dass sie in den kommenden drei Jahren auf Impact Investing ausgerichtete Indizes in ihre Portfolios integrieren werden.

Bei der generellen Frage, wie sich die Allokation für Impact Investing wahrscheinlich in den nächsten drei Jahren entwickeln werde, liegen die öffentlichen Märkte bzw. Börsen vorn. 56% der Befragten gehen davon aus, dass sie den Anteil in dem Segment erhöhen werden.

Aktien noch abgeschlagen

Bei der Frage, welche Anlageklassen derzeit von den Impact Portfolios abgedeckt werden, überwiegen nicht gehandelte Anlageformen. An erster Stelle bei Impact Investments kommt Private Equity mit 30%, gefolgt von Private Debt mit 28%. Erst dann kommen mit Anleihen (28%) liquide Investments. Aktien sind im Bereich Impact Investing noch unterrepräsentiert und werden nur von 16% der befragten Pensionsfonds zu diesem Zweck allokiert. Auch auf Sicht von drei Jahren ändert sich in der Einschätzung der Pensionsfonds an der Struktur wenig. Private Equity werde auf 38% steigen, Bonds auf 36%, Private Debt auf 32% und Aktien auf 22%.

Private Märkte wie Private Equity und Private Debt, die von Investoren besonders stark mit dem Thema Impact Investing in Verbindung gebracht werden, könnten aufgrund ihrer begrenzten Skalierbarkeit das nötige Kapital nicht allein aufbringen, so die DWS. Sie hält es daher für nötig, dass börsengehandelte Instrumente wie Fonds und ETFs genutzt werden, um das benötigte Kapital zu mobilisieren.

Diese These einer stärkeren Börsenorientierung bei Impact Investment wird durch die Studie bestätigt: 58% der Umfrageteilnehmer glauben, dass sich das steigende Interesse an thematischen Fonds im Laufe der Zeit in Impact Investing weiterent­wickeln wird. 64% sind der Meinung, dass das Nettonullziel Impact In­vesting begünstigen wird, und 54% gehen davon aus, dass die SDGs neue Chancen bieten werden. Davon sollten Indexfonds profitieren. Je­weils 28% der Pensionsfonds er­warten, dass sie in den kommenden drei Jahren SDG-, Paris-Aligned- und EU-Climate-Transition-Indizes nutzen werden.

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