Landesbausparkassen

Sparkassen treiben Fusion

Die Konsolidierung im Sektor der Landesbausparkassen beschleunigt sich. Es gibt ein neues Projekt im Süden.

Sparkassen treiben Fusion

mic München

Die Sparkassen packen eine weitere Fusion ihrer Landesbausparkassen an. Die Verbände von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bayern haben offiziell konkrete Gespräche über die Zusammenlegung der LBS Südwest und der LBS Bayerische Landesbausparkasse angekündigt (vgl. Bericht auf Seite 1). Die internen Diskussionen über eine Fusion waren allerdings schon im Herbst vergangenen Jahres ernsthaft angegangen worden, so dass die Partner eher mit einem zügigen Vorgehen rechnen.

Mit der Bündelung der „sehr gut aufgestellten Häuser“ werde die Zukunftsfähigkeit einer schlagkräftigen Landesbausparkasse im Süden Deutschlands langfristig gesichert, erklärten die Präsidenten der drei Sparkassenverbände, Beate Läsch-Weber (Rheinland-Pfalz), Ulrich Reuter (Bayern) und Peter Schneider (Baden-Württemberg). Träger der LBS Bayern ist zu 100% der dortige Verband. LBS Südwest wird zu 87,5% vom Verband Baden-Württemberg und zu 12,5% vom Verband Rheinland-Pfalz getragen.

Mit dem Plan beschleunigt sich die Konsolidierung unter den aktuell acht Landesbausparkassen. Nach dem Zusammenschluss der LBS West mit der LBS Bremen sowie der 2016 vollzogenen Fusion der LBS Baden-Württemberg und der LBS Rheinland-Pfalz zur LBS Südwest planen LBS West und LBS Nord eine Fusion.

Im Süden hatte Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, noch Mitte vergangenen Jahres durchblicken lassen, für die LBS Südwest stehe eine Fusion derzeit aufgrund aufsichtsrechtlicher Folgen nicht auf der Agenda. Die Überlegung: Im Falle einer Fusion geriete die LBS Südwest unter direkte Aufsicht der Europäischen Zentralbank. Dies scheint kein unüberwindbares Hindernis mehr zu sein. Bayerns Sparkassenpräsident Ulrich Reuter dagegen hatte seit seinem Amtsantritt im Januar 2021 mehrfach erkennen lassen, dass er Zusammenschlüsse im Sparkassen-Finanzsektor vonnöten hält und er die LBS Bayern für einen Fusionskandidaten hält. Zuletzt erklärte er im Februar im Interview mit der Börsen-Zeitung: „Gehen Sie davon aus, dass in allen Landesbausparkassen kon­struktive Gespräche geführt werden.“

Die LBS Südwest, deren Vorgängerinstitute 1929 (Baden-Württemberg) und 1968 (Rheinland-Pfalz 1968) gegründet wurden, bringt nicht nur Fusionserfahrung mit, sondern per Ende 2021 auch ein größeres Geschäftsvolumen. Die Bilanzsumme addiert sich auf 21,5 Mrd. Euro, sie zählt 1,57 Millionen Kunden, hat 1,98 Millionen Verträge in den Büchern und verzeichnet eine Bausparsumme von 82,2 Mrd. Euro. Sie beschäftigt 910 Männer und Frauen (711 umgerechnet auf Vollzeitmitarbeitende) und hat 602 Handelsvertreter im Außendienst. Die 1930 gegründete LBS Bayern hat mit 15,3 Mrd. Euro Bilanzsumme knapp 1,3 Millionen Kunden und zählt 1,56 Millionen Verträge mit einer Bausparsumme von 65,3 Mrd. Euro. Sie hat 607 Beschäftigte und 256 Handelsvertreter. Das Bausparneugeschäft 2021 sank von 6,4 auf 4,8 Mrd. Euro. Dies wird in München mit einer IT-Umstellung begründet. In den ersten vier Monaten 2022 stieg es auf das Niveau vor der Pandemie.

Die LBS Bayern wird von Erwin Bumberger geführt, der zweite Vorstand ist Gerhard Grebler. Stefan Siebert leitet die LBS Südwest, dem Vorstand gehören darüber hinaus Uwe Wöhlert und Jörg Leitolf an.