Green und Sustainable Finance

ESG stellt Kapitalmärkte vor Herausforderungen

Green und Sustainable Finance ist eines der zentralen Kapitalmarktthemen. Aber Anleger haben immer noch Bedenken und Greenwashing ist ein wichtiges Thema.

ESG stellt Kapitalmärkte vor Herausforderungen

kjo Luxemburg

Dass Green und Sustainable eines der zentralen Kapitalmarktthemen der kommenden Jahre ist, gilt unter Anlageexperten als ausgemachte Sache. Bei der Ausgestaltung von Kapitalmarktprodukten, der Aufklärung über diese Produkte, im Risikomanagement derselben und beim Bewusstsein der Anleger und der Anbieter vieler neuer nachhaltiger Produkte kommt auf die Akteure in den kommenden Jahren noch einiges zu. Das wurde auf dem Sustainable Strategy Banking Forum im Rahmen der Sustainable Finance Week deutlich, die von PwC Luxemburg veranstaltet wurde.

So gibt es eine Informationslücke, wenn es darum geht, dass Banken Kunden über nachhaltige Produkte informieren. Innerhalb von grünen Spar- und Girokonten bedeutet dies eine Value-Action-Lücke beim grünen Sparkonto. Insgesamt – so meinen Experten – sollten Banken lernen, Interessen der einzelnen Interessengruppen innerhalb von ESG (Environment, Social, Governance) zu steuern, eine klare Kommunikationslinie mit ihnen zu haben und sie zu informieren, da alle diese Interessengruppen Einfluss auf die jeweiligen Bankprodukte haben.

Sie müssten auch für Transparenz sorgen, denn bei allen analysierten Gesprächen über ESG in der Bankenbranche gebe es starke Kundenbedenken und Diskussionen über ein sogenanntes Greenwashing, was in diesem Zusammenhang auch Fragen zur Glaubwürdigkeit und zum Vertrauen der Banken aufwerfe, so die Einschätzung einzelner Experten. Banken müssten auch Standardisierungen vornehmen in Sachen unterschiedlicher regulatorischer Anforderungen. Zum Beispiel hätten einige Länder und geografische Regionen spezifische regulatorische Anforderungen, während andere dies nicht hätten, was es für Banken schwierig mache, Geschäfte in Regionen mit unterschiedlichen regulatorischen Standards vorzunehmen. Die Banken – als Anbieter von Kapitalmarktprodukten – sollten das Thema ESG auch von der politischen Agenda entkoppeln und sich auf die Frage konzentrieren, was die eigene Geschäftsstrategie in diesem Bereich sei. Gehe es nur darum, grüne Kredite zu vergeben oder verschiedene Arten von Kunden auf ihrem grünen Weg zu unterstützen, sei hierbei eine Frage.

Kundenbedürfnisse im Blick

Dazu müssen die Anbieter auch die spezifischen Bedürfnisse der Kunden kennen und darüber hinaus auf verschiedene strategische Elemente in verschiedenen Bankensektoren setzen. So könnten zum Beispiel Firmenkunden in Bezug auf die Wende in Sachen Nachhaltigkeit unmittelbarer handeln als etwa Privatkunden, so die Ansicht der Experten auf dem von PwC Luxemburg veranstalteten Forum. Die Strategie müsse Hand in Hand mit dem Aspekt Risiko gehen: In manchen Unternehmen operiere ESG schlichtweg außerhalb des Risiko- und Managementrahmens des Unternehmens, wird hierbei festgehalten. ESG-bezogene Überlegungen müssten somit noch eingebettet werden.

Die ESG-Strategie sei vergleichsweise neu und stelle Banken vor Herausforderungen, da sie ja nun dazu aufgefordert seien, Jahrzehnte in die Zukunft zu blicken. Normalerweise werde hier mit einem Horizont von drei bis fünf Jahren operiert. Die Akteure müssten neue Modelle aus der Taufe heben, aber es gebe noch keine historischen Daten für ebendiese Modelle. Das aktuelle ökologische und politische Klima sei heute anders als zu Beginn der ESG-Vorgaben. Dies stelle die Umsetzung von Vorschriften vor unvorhergesehene Herausforderungen, und es sei auch schwierig, solche Ereignisse langfristig zu quantifizieren. Der beste Weg zur Überwindung sei: Erstellung von Modellen, die diese Ereignisse in sich einbeziehen. Dabei sollten alle Risikoarten betrachtet werden und so viele Informationen aus branchenübergreifenden Risiken wie möglich miteinbezogen werden, um so viele Risikoarten wie möglich in Bezug auf ESG zu kennen.