Aktienmarkt

Anleger sorgen sich um Aufschwung

Marktteilnehmer treibt zunehmend die Sorge um, dass die sich derzeit tendenziell eintrübende Pandemielage ein Risiko für die Konjunkturerholung sein könnte. Das sorgt für Verunsicherung an den Finanzmärkten.

Anleger sorgen sich um Aufschwung

Von Christopher Kalbhenn,

Frankfurt

Die Ausbreitung der Deltavariante und wieder zunehmende Lockdowns, von denen nun vor allem die asiatisch-pazifische Region betroffen ist, sorgen für Verunsicherung an den Finanzmärkten. Marktteilnehmer treibt die Sorge um, dass die sich derzeit tendenziell eintrübende Pandemielage ein Risiko für die Konjunkturerholung sein könnte. Zwar schreitet die Durchimpfung der Bevölkerung in Europa und den USA voran, steigende Infektionszahlen etwa in Großbritannien und die noch nicht absehbaren Folgen der vor Publikum ausgetragenen Fußballeuropameisterschaft schüren, ebenso wie die neue Lambdavariante des Coronavirus, Sorgen über eine nächste Infektionswelle.

In der abgelaufenen Woche hat dies dazu geführt, dass der deutsche Blue-Chip-Index weiter auf der Stelle trat. Am Donnerstag sank er bis auf 15304 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Mitte Mai, am Freitag lag er zuletzt bei 15688 Zählern, was einen kleinen Wochenverlust von 0,2% bedeutete.

Mit der neuen Woche rücken die Unternehmensgewinne wieder stärker in den Fokus. Wie üblich eröffnen die US-Banken die Quartalsberichtssaison. Den Anfang machen am Dienstag Goldman Sachs und J.P. Morgan, gefolgt am Mittwoch von Bank of America und Wells Fargo, am Donnerstag von BNY Mellon und US Bancorp sowie am Freitag State Street. Außerdem berichten u. a. am Dienstag Pepsico und in Europa am Freitag die schwedische Ericsson.

Die Landesbank Baden-Württemberg bezweifelt, dass von der Berichtssaison sehr positive Impulse für den Aktienmarkt ausgehen werden. „Glanz der US-Berichtssaison lässt wohl nach“, so die Überschrift ihrer Analyse. Für das zweite Quartal 2021 prognostizierten die Analysten nun einen Indexgewinn, der zwar um 67,7% über dem Niveau zur selben Zeit des Vorjahres liege, gleichzeitig allerdings auch um 0,4% tiefer ausfalle als im ersten Quartal. Das Institut geht von einem im Vergleich zum ersten Quartal deutlich geringeren Überraschungspotenzial aus und verweist dazu auf drei Gründe, so darauf, dass die Luft ab einer gewissen Höhe naturgemäß dünner werde. Zudem sei die zu überspringende Latte im Vorfeld des Zahlenreigens entgegen den üblichen Gepflogenheiten dieses Mal nicht tiefer, sondern sogar weit höher gelegt worden. Während die Erwartungen in den letzten neun Monaten bis zum Start des Zahlenreigens im Median aller Quartale seit 2011 um gut 7% gesunken seien, hätten sie im Vorfeld der Zahlen des zweiten Quartals stattdessen um fast 13% zugelegt. Ferner sei die zuletzt hohe Überraschung nicht nur auf verbesserte Gewinne, sondern zu einem Gutteil auch auf wieder vermiedene Verluste zurückzuführen gewesen. Wenn nun aber kaum mehr Verluste befürchtet würden, laufe jener Effekt allmählich aus.