Finanzmärkte

Asiens Börsen leiden unter US-Inflation und Chinas Behörden

Die Börsen in Asien entwickeln sich am Mittwoch schwach. Sie reagieren damit auf die hohe US-Inflation und das Vorgehen chinesischer Behörden gegen Tech-Unternehmen.

Asiens Börsen leiden unter US-Inflation und Chinas Behörden

Asiens Börsen haben am Mittwoch mit Verlusten auf den Anstieg der US-Inflation reagiert. Nachdem die Teuerung in den Vereinigten Staaten mit 5,4% ein 13-Jahres-Hoch erreicht hat, gaben die Märkte in Schanghai, Hongkong und Tokio spürbar nach. Der Hang Seng notierte mit 0,5% im Minus, der japanische Nikkei 225 mit 0,3% und der CSI 300, der die 300 größten börsennotierten Unternehmen der Volksrepublik China abbildet, verlor 0,8%.

Die hohe US-Inflation verstärkt Sorgen vor einem wechsel der Notenbank bei ihrer Geldpolitik. Derzeit liegt die Federal Funds Rate-Zinsspanne bei 0% bis 0,25%. Ein Richtungswechsel könnte nun früher kommen, als bisher angenommen. „Vor dem Hintergrund der höheren und länger anhaltenden US-Inflation scheint ein früherer Ausstieg die wahrscheinliche Richtung der Politik zu sein“, sagte Rob Carnell, Analyst für den Asia-pazifischen Raum bei ING der Nachrichtenagentur Reuters. Allerdings geht Carnell von keiner starken Erhöhung der Leitzinsen aus, lediglich von einer früheren. Das wirke sich entspannend auf die Märkte in Asien aus.

Chinesische Tech-Aktien verlieren ebenfalls

Als verstärkender Effekt könnte sich auf dem chinesischen Markt das massive Vorgehen der Behörden gegen Tech-Firmen ausgewirkt haben. So hat der Fondsmanager Ark Investment Management seinen Anteil an chinesischen Unternehmen in seinem rund 22,3 Bill. Dollar umfassenden Flagship-ETF „Ark Innovation“ von 8% auf 1% verringert. „Die Aktien sind gefallen und werden vermutlich weiter unten bleiben“, sagte Ark Invest-CEO Cathie Wood. Der Fünf-Jahres-Ausblick von Ark Invest für chinesische Tech-Firmen bleibt allerdings erhalten, da das Vorgehen der Behörden bezogen auf US-Listings keinen „fundamentalen Einfluss“ auf das Geschäft der Unternehmen habe, so Ark-Analyst Yulong Cui.

Aufwind erhielten chinesische Tech-Aktien durch die Genehmigung des Zukaufs der Suchmaschine Sogu durch den Internetkonzerns Tencent durch die chinesischen Behörden. Tencent gewann am Dienstag zeitweise 3,9%, der Hang Seng Tech Index legte um 1,9% und entwickelte sich damit in die Gegenrichtung zum breiteren Hang Seng. Auch der Internetgigant Meituan legte um 3,4% zu, nachdem Konkurrenz Didi Chuxing vorerst keine weiteren Downloads anbieten darf.

Behörden schieben chinesischen Tech-Unternehmen Riegel vor

Chinesische Behörden waren in den vergangenen Wochen verstärkt gegen chinesische Tech-Unternehmen vorgegangen. Als Begründung wurden dabei Bedenken über die Datennutzung der chinesischen Unternehmen in den USA angegeben. Unter anderem waren Lkw-Verleiher Yunmanman und Huochebang sowie die Jobbörse Boss Zhipin ins Visier der Behörden geraten. Nach der neuen Regelung müssen alle Unternehmen, die über mehr als 1 Mill. Kundenprofile verfügen sicherstellen, dass „Datensicherheit, den grenzüberschreitenden Datenfluss und die Verwaltung vertraulicher Informationen“ den chinesischen Vorgaben entsprechen, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.

Die neuen Regelungen zeigen bereits bei anstehenden IPOs Wirkung. Die Tiktok-Mutter Bytedance hat ihren Börsengang in den USA aufgeschoben und ist in Gespräche mit chinesischen Behörden eingetreten, um sicherzugehen. Das chinesische Lieferunternehmen Lalamove plant derweil, einen möglichen Börsengang in den USA abzusagen und nach Hongkong zu verlegen. Fahrdienstleister Didi Chuxing war von dem neuen Vorgehen der Behörden unerwartet getroffen worden und hat binnen Monatsfrist rund 31% und seit seinem Börsengang rund 12,5% an Wert verloren.

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