Rohstoffe

China-Sorgen belasten Ölpreis

Die Ölpreise geben zum Start der neuen Handelswoche nach. Hintergrund sind die Furcht vor neuen Lockdown-Maßnahmen in China – und eine reduzierte Nachfrageprognose der Opec.

China-Sorgen belasten Ölpreis

ku Frankfurt

Sorgen bezüglich der Nachfrageentwicklung und einer stark steigenden Anzahl von Neuerkrankungen im Rahmen der Coronavirus-Pandemie in China haben am Montag für einen rückläufigen Ölpreis gesorgt. Die Notierung der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude gab um 3% auf 93,14 Dollar je Barrel nach. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich um 3,6% auf 85,77 Dollar.

Am Montag hat eine Reihe von chinesischen Städten ein Rekordniveau an Neuerkrankungen gemeldet. Dies übt erheblichen Druck auf die lokalen Behörden aus, die Seuche über Lockdown-Maßnahmen in den Griff zu bekommen. Nach Angaben der nationalen Gesundheitskommission hat es am Montag 16072 neue Fälle in China gegeben, gegenüber dem Wert vom Sonntag bedeutet dies einen Anstieg um 14761 Erkrankungen. Es handelt sich damit um den höchsten Wert seit dem 25. April, als es in Schanghai den bisher größten chinesischen Ausbruch gab. Ein Rekordniveau an neuen Fällen haben Ballungsräume wie Peking, Chongqing, Guangzhou und Zhengzhou gemeldet. Allerdings hat die nationale Gesundheitskommission am Freitag die Regeln für das Ergreifen von Gegenmaßnahmen gelockert. So wurden beispielsweise die Zeiträume für Quarantäne verkürzt. Gleichwohl befürchten Ölinvestoren, dass es neue Gegenmaßnahmen geben könnte und diese dann die chinesische Konjunktur und den Ölverbrauch in China nach unten ziehen.

Die Ökonomen der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) haben derweil ihre Prognose für das Wachstum der Ölnachfrage nach unten korrigiert. Für das laufende Jahr gehen sie nun von einem Anstieg von 2,55 Mill. Barrel pro Tag (bpd) oder 2,6% aus. Gegenüber dem Vormonat wurde damit die Prognose um 100000 bpd gesenkt. „Die Weltwirtschaft ist im vierten Quartal in eine Phase signifikanter Unsicherheit und steigender Herausforderungen eingetreten“, betont das Ölkartell. Für das kommende Jahr erwarten die Ökonomen einen Anstieg der Nachfrage um 2,24 Mill. bpd, auch hier handelt es sich um eine Abwärtskorrektur um 100000 bpd. Mit dem 5. Dezember drohen dem Ölmarkt einschneidende Ereignisse, wenn nämlich die EU ein Einfuhrverbot für per Tanker transportiertes russisches Öl in Kraft treten lässt und die G7 eine Preisobergrenze für russisches Öl. Wie Reuters meldet, haben chinesische Raffineriebetreiber bereits ihre Käufe russischen Öls für den Dezember deutlich heruntergefahren. Erwartet wird ein deutlicher Ölpreisanstieg.

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