Devisenmarkt

Gas-Coup stützt den Rubel

Der Rubel kletterte auf ein Dreiwochenhoch, nachdem Präsident Wladimir Putin angekündigt hatte, dass Gas künftig in Rubel und nicht mehr in Dollar zu zahlen sei.

Gas-Coup stützt den Rubel

wbr Frankfurt

Die russische Währung hat am Mittwoch in der Spitze um 3,5% zugelegt. Am Abend notierte die Devise bei 99 Rubel pro Dollar, was einem Plus von 1,3% gleichkommt. Der Rubel kletterte auf ein Dreiwochenhoch, nachdem Präsident Wladimir Putin angekündigt hatte, dass Gas künftig in Rubel und nicht mehr in Dollar zu zahlen sei. Dies betreffe Lieferungen an „un­freundliche Länder“. Zu diesen Ländern zählen die EU-Staaten, Gro­ßbritannien, die Schweiz, aber auch die USA, Kanada, Japan sowie die Ukra­ine. Der russische Präsident wies am Mittwoch die Regierung an, keine Zahlungen in Dollar oder Euro mehr zu akzeptieren. Die Maßnahme sorgte für die zwischenzeitliche Stärkung der russischen Währung, die seit Wochen massiv unter Druck steht.

Mögliche Auswirkungen dieses Schrittes könnten zu einer weiteren Stützung des Rubel führen, da eine Reihe von europäischen Ländern von Energielieferungen aus Moskau ab­hängig sind. Russische Zentralbank und Regierung hätten nun eine Woche Zeit, die Modalitäten festzulegen, sagte Putin. „Gleichzeitig möchte ich betonen, dass Russland auf jeden Fall weiterhin Erdgas im Einklang mit den Mengen und Preisen und Preismechanismen liefern wird, die in den bestehenden Verträgen festgelegt sind“, so Putin.

Würde der Westen dem russischen Ansinnen Folge leisten, müsste er seine Sanktionen wegen des Krieges gegen die Ukraine unterlaufen und Rubel bei der russischen Zentralbank tauschen, so Jens Südekum, Mitglied des Beirats des Wirtschaftsministeriums. Die Ankündigung, dass Gaslieferungen aus Russland künftig in Rubel bezahlt werden müssen, ist in der deutschen Gaswirtschaft auf Unverständnis gestoßen.

Der Euro fiel am Mittwoch unter die Marke von 1,10 Dollar. Am Abend notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1002 Dollar und damit 0,2% niedriger. Belastet wurde der Euro durch die trübere Stimmung an den Aktienmärkten. Nach wie vor steht der Krieg in der Ukraine an den Märkten im Mittelpunkt. Im Gegenzug wurde der Dollar aufgrund der wieder größeren Unsicherheit unter Anlegern gesucht. Die US-Währung gilt vielen Marktteilnehmern als eine Art sicherer Hafen, der in ungewissen Zeiten angesteuert wird. Zu diesen Reservewährungen zählte bislang auch der Yen, der diese Funktion immer seltener erfüllt. Am Abend notierte die Währung bei 121,03 Yen pro Dollar und damit auf dem niedrigsten Stand seit sechs Jahren.