Krypto-Vermögensverwalter

Grayscale lanciert ersten ETF in Europa

Der Assetmanager Grayscale wagt mit einem Digital-Assets-ETF den Sprung nach Europa. Die Zahl der Konkurrenzprodukte auf dem Kontinent ist überschaubar, dennoch bahnt sich ein harter Wettbewerb an.

Grayscale lanciert ersten ETF in Europa

Der weltweit größte Vermögensverwalter für Kryptowährungen steigt in den europäischen Markt ein: Seit Montag ist der Grayscale Future of Finance ETF (ISIN: IE000TVPSRI1) über die London Stock Exchange, die Borsa Italiana und Deutsche Börse Xetra handelbar.

Im abgebildeten Index sollen Titel enthalten sein, die sich an der Schnittstelle zwischen der Finanzwelt, dem Technologiesektor und digitalen Vermögenswerten befinden. Dazu zählen laut Grayscale Vermögensverwalter, Börsenplätze und Makler, aber auch Datendienstleister und -Verarbeiter, die an der Entwicklung der digitalen Wirtschaft mitwirken. Zudem werden Unternehmen, die am Mining von Cyberdevisen sowie am Energiemanagement und weiteren Aktivitäten innerhalb des Segments beteiligt sind.

Segment noch klein

Schon im Februar hatte Grayscale in Partnerschaft mit dem Informationsdienstleister Bloomberg einen entsprechenden Indexfonds in den USA lanciert. Für das in Europa gelistete Produkt arbeitet der Vermögensverwalter zudem mit dem White-Label-Anbieter HanETF zusammen. Letzterer hatte im vergangenen November in Kooperation mit dem Krypto-Spezialisten ETC Group bereits einen börsengehandelten Fonds auf Aktien von Digital-Assets-Unternehmen aufgelegt.

Auch andere Anbieter haben sich in den vergangenen Monaten mit ähnlichen Produkten an den Markt gewagt, insgesamt ist das Segment der Blockchain-ETFs in Europa aber noch recht klein. Vorreiter ist der Assetmanager Invesco, dessen Vehikel bereits im März 2019 an den Start ging. Das darin verwaltete Vermögen beläuft sich Stand Freitag auf mehr als 625 Mill. Dollar, die Produkte der Konkurrenz kommen jeweils auf ein wesentlich geringeres Volumen.

Grayscale tritt unterdessen durchaus offensiv in den Wettbewerb am europäischen Markt ein und formuliert den Anspruch, „weiterhin an der Spitze der Investitionen in digitale Währungen“ zu stehen. Bekannt ist der Vermögensverwalter bisher für seine in den Vereinigten Staaten handelbaren, direkt in Cyberdevisen investierenden Vehikel – insbesondere den mehr als 19 Mrd. Dollar schweren Grayscale Bitcoin Trust.

Flaggschiff unter Druck

Im laufenden Jahr muss das Flaggschiff-Produkt des Hauses bislang heftige Verluste verkraften, seit Anfang Januar ist der Kurs noch stärker gefallen als der Wert der abgebildeten Kryptowährung. Der Discount zum Basiswert ergibt sich dadurch, dass das Konzept des Bitcoin Trust keinen sogenannten Creation-Redemption-Prozess vorsieht, mittels dessen je nach Nachfrageentwicklung Fondsanteile kreiert oder eingezogen werden können. Dies ist einer der Gründe, aus denen Grayscale für die Umwandlung des Vehikels in einen physisch besicherten Bitcoin-ETF anstrebt – bisher hat die SEC solchen Produkten aber stets die Zulassung verweigert. Lediglich Futures-basierte Bitcoin-Indexfonds haben Zustimmung bei der US-Börsenaufsicht gefunden.

In der Europäischen Union ist die Einführung von ETFs auf einzelne Basiswerte im Rahmen der Ucits-Regulierung ohnehin nicht möglich – weshalb für Produktanbieter bislang börsengehandelte Schuldverschreibungen auf Kryptowährungen oder eben Blockchain-Indexfonds die Mittel der Wahl sind.

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