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Mediolanum hält Europas Aktien für chancenreich

Laut dem Assetmanager Mediolanum dürften europäische Aktien nach Jahren der Underperformance wieder an Momentum gewinnen. Ein Faktor dabei sei die Value-Rotation an den Märkten.

Mediolanum hält Europas Aktien für chancenreich

kjo Frankfurt

Den Großteil der vergangenen zehn Jahre sind europäische Aktien ihren US-amerikanischen Pendants hinterhergehinkt. Auch zu Beginn des laufenden Jahres geriet Europa während der wirtschaftlichen Wiedereröffnung nach den Covid-19-Lockdowns ins Hintertreffen, da die Impfkampagne in vielen Ländern nur stockend anlief. Nun holt die EU jedoch auf und verabreicht im Schnitt 70 Impfungen pro 100 Personen. Brian O’Reilly, Head of Market Strategy beim irischen Vermögensverwalter Mediolanum International Funds, sagt: „Es mehren sich die Zeichen, dass europäische Aktien nach Jahren der Underperformance wieder an Momentum gewinnen.“

Europa biete Anlegern mehr Investitionsmöglichkeiten in Value-Titel und zyklische Sektoren. Europäische Aktien gelten für ihn als Hebel auf die globale Erholung und würden bei einem Konjunkturaufschwung tendenziell gut abschneiden. Eine Rotation von Growth zu Value trage zudem dazu bei, europäische Titel aus dem Finanz- und Energiewesen anzutreiben. Des Weiteren würden europäische Aktien im Vergleich zu globalen Aktien deutlich unter ihrem langfristigen Durchschnitt gehandelt. Das liege zum Teil an den hohen Bewertungen in den USA, besonders im Technologiesektor, der in Europa eine wesentlich kleinere Rolle einnehme. Dadurch sei in Europa noch mehr Wertpotenzial vorhanden als in den Vereinigten Staaten.

Nach den erheblichen Einbrüchen im vorigen Jahr gehen Bottom-up-Analysten davon aus, dass die Gewinne in Europa um rund 40% steigen werden. Besonders optimistische Schätzungen prognostizierten sogar eine Wachstumsrate von 50%. Im Vergleich dazu liege die erwartete Wachstumsrate in den USA bei 25%.

Mediolanum verweist darauf, dass die EU-Kommission kurz davor stehe, ihr 750 Mrd. Euro schweres Konjunkturpaket bereits im Juli einzusetzen. Die Ausgabepläne von Portugal und Spanien wurden gerade erst genehmigt. Die Gelder des Hilfsfonds sind bis zur Hälfte für die Digitalisierung und grüne Initiativen vorgesehen. Dies wird das Tempo der Investitionen nach Nachhaltigkeitskriterien laut Mediolanum beschleunigen und Unternehmen in den Fokus der Anleger rücken, die von Initiativen für erneuerbare Energien und der Energieeffizienz von Gebäuden profitierten. So könne der verstärkte Einsatz von Windkraftanlagen Siemens und Vestas beflügeln. Ebenfalls interessant sei der spanische Energieversorger Iberdrola, der sich stark auf erneuerbare Energien konzentriere.