Rohstoffe

Ölpreis deutlich niedriger

Wegen der Umstellung auf einen neuen Monatskontrakt hat der Ölpreis deutlich nachgegeben. Der Gaspreis hat sich ebenfalls ermäßigt.

Ölpreis deutlich niedriger

ku Frankfurt

Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude ist am Mittwoch trotz eines neuen Anstiegs deutlich unter dem Tageshöchstkurs vom Dienstag geblieben. Am Abend wurde Brent mit einem Aufschlag von 2,4% bei 118,47 Dollar je Barrel gehandelt. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 2,5% auf 117,56 Dollar.

Am Dienstag hatte Brent als Reaktion auf das neue Ölembargo der Europäischen Union gegen Russland mit mehr als 123 Dollar gehandelt. Am späten Abend war es dann jedoch zu einem deutlichen Rückgang gekommen. Nach Einschätzung von Carsten Fritsch, Analyst bei der Commerzbank, ist dies vor allem auf den Wechsel vom jetzt ausgelaufenen Juli-Kontrakt auf den August-Kontrakt zurückzuführen. Der Juli-Kontrakt war bereits seit einigen Tagen weniger liquide gewesen und war deshalb bis auf 125 Dollar geklettert.

Eine Rolle spielten allerdings auch Berichte des „Wall Street Journal“, gemäß denen innerhalb des Kartells Opec plus darüber diskutiert wurde, Russland aufgrund der Sanktionen von der Verpflichtung zur Einhaltung der Förderquoten zu befreien. Damit hätten andere Kartellmitglieder größere Mengen auf den Markt werfen können, da Russland aufgrund der Sanktionen nicht in der Lage sei, seine Produktion auszuweiten. Dies wäre auf eine Ausweitung des Ölangebots hinausgelaufen. Allerdings ist es dazu nicht gekommen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete, wurde auf einem Treffen des über die Förderquoten und Preise wachenden Komitees der Opec plus nicht über eine Herausnahme Russlands aus der Regelung gesprochen. Den Ölpreis hat zudem wieder angetrieben, dass der Covid-19-Lockdown in Schanghai aufgehoben wird.

Der Preis für Erdgas am euro­päischen Spotmarkt hat am Mittwoch weiter nachgegeben. Am virtuellen niederländischen Übergabepunkt TTF fiel die Notierung um 6% auf 88,30 Euro je Megawattstunde. Am Vortag war sie zeitweise über 94 Euro geklettert. Der staatliche russische Gasexporteur Gazprom hatte be­kannt gegeben, kein weiteres Gas an die niederländische Gasterra, die dänische Ørsted und eine deutsche Shell-Tochter zu liefern, weil sich diese weigern, Erdgas in Rubel zu bezahlen. Seit rund einem Monat hat die russische Regierung die Zahlungsmodalitäten vom Euro auf den Rubel umgestellt.

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