Indizes im Performancevergleich

Überflieger Nasdaq 100

Welcher Aktienindex performt am besten, fragen sich Anleger. Der Praxistest zeigt, dass über zehn Jahre ETFs auf den Nasdaq 100 und den S&P 500 am meisten zugelegt haben. Doch langfristig überzeugt auch der Dax und vor allem sein kleiner Bruder MDax.

Überflieger Nasdaq 100

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Immer mehr Anleger legen ihr Geld passiv über ETFs, die börsengehandelten Indexfonds, an. Denn ETFs sind kostengünstig und transparent. „Doch welcher Aktienindex ist am besten geeignet, um langfristig zu investieren?“, fragen sich viele Anleger. Wobei nicht nur private Investoren, sondern auch Institutionelle sich diese Frage stellen.

Leider kennen wir die Zukunft an den Kapitalmärkten nicht. „Wir haben nur die Vergangenheit“, wie einmal Leo Willert gesagt hat, der bei Arts Asset Management aussichtsreiche Fonds und ETFs auf Basis seines selbst entwickelten Trendfolgemodells auswählt. Doch können wir aus der Vergangenheit wichtige Lehren für die Kapitanlage ziehen.

Die erste Wahrheit ist, dass sich eine breit gestreute Anlage am Aktienmarkt langfristig in aller Regel so richtig lohnt. Dies zeigt vor allem auch der Deutsche Aktienindex, Dax, der in diesem Jahr sein 35-jähriges Jubiläum feiert, und auch sein Vorgänger, der Index der Börsen-Zeitung. Der Dax wurde übrigens per Stand Ende 1987 auf 1000 Punkte normiert. Heute steht er bei 15560 Zählern. Er hat sich also binnen 35 Jahren mehr als verfünfzehneinhalbfacht. In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Dax übrigens mehr als versechsfacht (vergleiche Chart). So einfach kann Geldanlage sein: Langfristig den Dax kaufen, gerne über einen gestaffelten Einstieg über einen Sparplan, und nicht dauernd hin und her traden. Zu Dax-Sparplänen rät übrigens auch Frank Mella, der als Redakteur der Börsen-Zeitung dem Dax den Weg bereitete.

Mehr als verzehnfacht

Noch besser als der Dax hat sich übrigens sein kleiner Bruder, der MDax, entwickelt, der im Jahre 1996 eingeführt wurde. Entsprechend zum Dax wurde auch der MDax per Stand Ultimo 1987 mit 1000 Punkten normiert. Inzwischen weist der MDax knapp 29000 Zähler auf, ein Investment in dem Mid-Cap-Index hätte sich also binnen 35 Jahren fast verneunundzwanzigfacht. Dies aber nur theoretisch, weil es den MDax vor 35 Jahren eben noch nicht gab. Doch in den vergangenen 20 Jahren hat sich der MDax mehr als verzehnfacht (vergleiche Chart), was ja auch nicht schlecht ist.

An dieser Stelle noch ein Wort zur Home Bias, der deutsche Anleger nach Meinung der Autoren mehrerer Studien unterliegen und durch die sie laut diesen Analysen auf Performance verzichten würden. Da ein Investment in den Dax und in den MDax langfristig äußerst lukrativ ist, stellt sich für heimische Anleger durchaus die Frage, ob es sich lohnt, in die Fremde zu gehen und stärker international zu diversifizieren. Zum einen erfordert die internationale Aktienanlage in der Regel höhere Informationskosten, zum anderen enttäuschen mitunter auch manche zuvor als aussichtsreich erachtete Regionen. Wie zum Beispiel zuletzt die Emerging Marktes bzw. Investments in die sogenannten BRIC-Staaten.

Was aber stimmt, ist, dass in den vergangenen zehn Jahren sich vor allem Investments bei US-Technologiewerten und am US-Aktienmarkt gelohnt haben. Dies zeigt der Praxistest anhand real existierender ETFs, der auch Fondsgebühren bereits inkludiert und auch die Frage der Investierbarkeit eines Index positiv beantwortet (vergleiche Tabelle).

So hat ein ETF auf den US-Technologieindex Nasdaq 100 mit satten 19,1% pro Jahr auf Sicht von zehn Jahren die mit Abstand höchste Performance unter den betrachteten wichtigen Aktienindizes erwirtschaftet. Auf Jahresfrist hat der Nasdaq-100-ETF mit 7,7% aber auch am meisten verloren, was vor allem auch an der Zinswende liegen dürfte, die Technologieunternehmen stets be­lastet. Reichmacher waren in den vergangenen zehn Jahren auch ETFs auf den S&P 500 sowie auf den TecDax, die in diesem Zeitraum auf eine Performance von 14,3% sowie 13,1% im Jahr kommen. Auch ein MSCI-World-ETF überzeugt über zehn Jahre mit einem Wertzuwachs von 11,1% pro Jahr.

MDax- und Dax-ETFs bleiben da mit einer Performance von 7,4% beziehungsweise 6,6 % pro Jahr auf Sicht von zehn Jahren zwar zurück. Doch hat ein Dax-ETF binnen Jahresfrist mit 18,4 % den höchsten Wertzuwachs unter den betrachteten Indizes erzielt. In den vergangenen Jahren enttäuscht haben hingegen die Emerging Markets, wie die relativ schwache Performance des betrachteten ETFs auf den MSCI Emerging Markets zeigt. Aber auch das kann sich in den kommenden Jahren ändern, zumal die Rahmenbedingungen für Investments in Schwellenländern wieder besser zu sein scheinen.

Was die Zukunft bringt, weiß niemand. Doch sollte sich eine breit gestreute Aktienanlage über ETFs auf den MSCI World, den Stoxx Europe 600 und auch über Dax und MDax auch künftig langfristig lohnen.

ETFs auf wichtige Aktienindizes im Langfristvergleich
Performance (%) p.a.VolaLfd. Kosten
10 Jahre5 Jahre1 JahrNamep.a. (%)(%)
19,116,4−7,7Invesco Nasdaq 10022,10,30
14,313,6−1,4Invesco S&P 500 17,00,05
13,14,45,7iShares TecDax 23,30,51
11,110,7−0,1Lyxor MSCI World (Lux) 17,90,20
7,67,412,6Xtrackers Stoxx Europe 60018,50,20
7,41,70,6iShares MDax 23,60,51
6,64,818,4Xtrackers Dax 22,30,09
3,51,5−5,7HSBC MSCI Emerging Markets17,40,15
Quelle: Morningstar, Angaben der Emittenten, 7.3.2023; p.a. = per annumBörsen-Zeitung
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