Aktienmarkt

Zinssorgen drücken Dax

Die Entscheidung der Bank of Japan, die Obergrenze zehnjähriger Staatsanleiherenditen zu erhöhen, hat am Dienstag die europäischen Aktienmärkte belastet.

Zinssorgen drücken Dax

ck Frankfurt

Neuerliche Zinssorgen haben am Dienstag die europäischen Aktienmärkte belastet. Der Dax sank im frühen Handel bis auf 13792 Zähler, setzte sich dann aber deutlich von seinem Tagestief ab und beendete den Handel mit einem Minus von 0,4% bei 13885 Punkten, der Euro Stoxx 50 schloss mit einem Minus von 0,2% bei 3802 Zählern. Für Verunsicherung sorgte, dass die Bank of Japan überraschend die von ihr festgelegte Obergrenze für zehnjährige japanische Staatsanleihen von 0,25% auf 0,50% erhöhte. Das schürte Erwartungen, dass sie in absehbarer Zeit als letzte der großen Zentralbanken von ihrem ultralockeren geldpolitischen Kurs abrücken könnte.

Bankaktien profitieren allerdings von den Nachrichten aus Japan, die steigende Anleiherenditen nach sich zogen. Deutsche Bank und Commerzbank waren mit Gewinnen von 5,7% und 9,2% die Spitzenreiter des Dax und des MDax. Immobilienaktien reagierten dagegen mit deutlichen Kursverlusten. So büßten Vonovia als drittschwächster Wert des Dax 2,8% ein.

Aroundtown sehr schwach

Aroundtown waren mit einer Einbuße von 9,7% auf 2,11 Euro MDax-Schlusslicht, LEG Immobilien und TAG Immobilien und mit Verlusten von 3,7% und 3,3% die zweit- und viertschwächsten Indexkomponenten. Aroundtown litten auch unter einem negativen Analystenkommentar. Berenberg stufte die Aktie mit einem von 3,50 auf 3 Euro reduzierten Kursziel von „Kaufen“ auf „Halten“ zurück. Das Institut rechnet mit einer Aufwärtsbewegung der Aktie, sobald sich die Anleihemärkte erholt haben und das Unternehmen wieder in die Lage versetzt wird, Perpetual-Anleihen mit „vernünftigeren“ Kupons zu emittieren. Allerdings sei der Zeitpunkt einer Erholung schwer vorauszusagen.

Pfeiffer Vacuum legten um 1,7 % zu. Der Anbieter von Vakuumtechnik hat seine Prognose für den Erlös des auslaufenden Jahres auf rund 900 Mill. Euro erhöht. Bislang wurden zwischen 860 und 880 Mill. Euro in Aussicht gestellt. Klöckner gaben zunächst deutlich nach, schlossen aber mit 0,3% im Plus. Der Stahlhändler gab die Übernahme der National Material of Mexico 340 Mill. Dollar bekannt.

In Wien verloren Lenzing 9,2%. Der Textilfaserhersteller erklärte, für das Geschäftsjahr 2022 ein operatives Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 250 Mill. Euro zu erwarten und damit hinter den Markterwartungen zurückzubleiben. Engie gaben in Paris um 3,3% nach. Der Versorger senkte seine Prognose und verweis zur Begründung auf die Übergewinnabschöpfung und höhere Kostenbelastungen durch den Abbau von Kernkraftwerken in Belgien.

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