Mikroprozessoren

Higashi baut neuen Chip-Champion auf

Tetsuro „Terry“ Higashi (73), der frühere langjährige Chef des Halbleiter-Maschinenbauers Tokyo Electron, übernimmt die Leitung von Rapidus. Das soeben angekündigte Joint Venture von sieben Spitzenunternehmen soll Japans neuer nationaler Champion für Mikroprozessoren der neuesten Generation werden.

Higashi baut neuen Chip-Champion auf

mf

Tetsuro „Terry“ Higashi (73), der frühere langjährige Chef des Halbleiter-Maschinenbauers Tokyo Electron, übernimmt die Leitung von Rapidus. Das soeben angekündigte Joint Venture von sieben Spitzenunternehmen soll Japans neuer nationaler Champion für Mikroprozessoren der neuesten Generation werden. Atsuyoshi Koike, Ex-Chef des Speicherchip-Produzenten Western Digital Japan, agiert als Präsident.

Rapidus soll Lücke schließen

Der Name Rapidus drückt das Ziel aus, Japans auf zehn Jahre geschätzten Rückstand zu den Chipriesen TSMC und Samsung möglichst schnell aufzuholen. 2027 soll Rapidus Prozessoren mit einer Strukturbreite von zwei Nanometern herstellen. TSMC und Samsung wollen diesen Grad an Miniaturisierung bereits 2025 erreichen. Prozessoren mit dieser extremen Transistordichte werden für Anwendungen mit künstlicher Intelligenz benötigt. Higashi ist Vorsitzender des Expertenrats im Industrieministerium METI, der eine Überlebensstrategie für die Halbleiterindustrie entwirft. Japan sei wegen der „Rudel-Mentalität“ seiner Halbleiterhersteller zurückgefallen, die Risiken vermieden hätten, sagte Higashi. Rapidus sei Japans „letzte Chance“, in dieser Branche global wettbewerbsfähig zu bleiben. Dafür seien Ausgaben von 1 Bill. Yen (umgerechnet 7 Mrd. Euro) jährlich notwendig. Außerdem müsste Japan mehr Halbleiter-Spezialisten ausbilden, etwa an den Nationalen Technologie-Instituten in Kyushu. Auf dieser Insel baut TSMC gerade eine neue Chipfabrik, die bis zu 3,3 Mrd. Euro an Staatshilfe erhält. Darüber hinaus fließen für neue Chipfabriken 640 Mill. Euro an den Speicherchipspezialisten Kioxia und 320 Mill. Euro an Micron Technology. Rapidus plant Kapitalausgaben von 5 Bill. Yen (35 Mrd. Euro) über zehn Jahre. Die Regierung stattet das Joint Venture mit bis zu 70 Mrd. Yen (486 Mill. Euro) aus.

Toyota und Softbank dabei

Der Autobauer Toyota und sein Zulieferer Denso, der Bildsensorhersteller Sony, der IT-Riese NEC, der Mobilfunkbetreiber Softbank, der Telekom-Marktführer NTT und Kioxia investieren jeweils 1 Mrd. Yen. Die Finanzgruppe Mitsubishi UFJ steigt mit 300 Mill. Yen ein. Higashi wird auch das Halbleiterforschungszentrum von Japan und den USA führen, das bis zum Jahresende an den Start gehen soll. Ein Partner ist IBM, das 2021 einen 2-Nanometer-Prozessor vorstellte. Diese IBM-Technik wird Rapidus lizenzieren. Die japanische Aufholstrategie basiert auf einer engen Zusammenarbeit mit Weltmarktführer TSMC. Eine mögliche Anwendung ist die Kombination von Sonys Bildsensoren mit TSMC-Prozessoren.

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