Emissionen

OECD sieht Fortschritt bei CO2-Preis

Der CO2-Preis gilt als wirksames Instrument zu Emissionsminderung. Ein neuer OECD-Bericht stellt nun fest: Trotz Energiekrise wurden Fortschritte gemacht. Allerdings besteht noch Luft nach oben.

OECD sieht Fortschritt bei CO2-Preis

ast Frankfurt

Immer mehr der CO2-Emissionen weltweit sind durch einen CO2-Preis, eine Steuer oder Emissionshandelssysteme abgedeckt. Das geht aus einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) hervor, der die Fortschritte von Staaten ihre Klimaziele betreffend untersucht sowie deren Umwandlung in konkrete politische Maßnahmen. Demzufolge waren 2021 mehr als 40% der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen in 71 untersuchten Ländern von einem Preismechanismus gedeckt. 2018 waren dies nur 32% der CO2-Emissionen. Allerdings, so schreiben die Studienautoren, gibt es für die Staaten noch viel Luft nach oben, bis ein CO2-Preis sein Potenzial vollständig entfalten könne.

„Die CO2-Bepreisung ist einer von mehreren politischen Ansätzen, die Länder bei ihren Bemühungen zur Reduzierung von Emissionen anwenden“, erklärte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. „Es ist auch klar, dass eine Vielzahl von politischen Ansätzen verwendet werden können, um die Minderungsbemühungen zu verstärken und gleichzeitig Energiesicherheit und Bezahlbarkeit zu gewährleisten.“ Der Preisanstieg auf dem Strom- und Gasmarkt hat die Situation seit dem Frühjahr deutlich verschärft, macht doch ein CO2-Preis die Energieversorgung von Privathaushalten und Unternehmen noch einmal teurer, als es der Marktpreis ohnehin bereits vorgibt. „Die Länder müssen ein breites Spektrum an politischen Instrumenten einsetzen, um die Hindernisse für den Übergang zur Klimaneutralität auf eine Weise zu überwinden, die ihren Gegebenheiten entspricht“, heißt es in dem Bericht.

So vermerken die OECD-Wissenschaftler, dass einige Länder auf die Versorgungsengpässe beim Gas etwa und spätestens nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine und den dadurch ausgelösten Energiepreisschocks mit einer Senkung der Energiesteuern reagierten. Das sei zwar richtig gewesen, um die Belastung von Haushalten und Unternehmen angesichts steigender Kosten zu senken, allerdings schnitten diese Länder dadurch etwas schlechter ab.

Nichtsdestotrotz wurden messbare Fortschritte verzeichnet. Viele Länder haben die CO2-Preise durch Steuern oder Emissionshandelssysteme dem Bericht zufolge erweitert. Das am ehesten herangezogene Instrument zur Bepreisung von Treibhausgasemissionen war im untersuchten Zeitraum der Handel mit Emissionszertifikaten. Den großen Sprung von knapp 10% (siehe Grafik) erklären die OECD-Ökonomen in erster Linie mit dem Einstieg der Volksrepublik China als weltweit größtem Netto-Emittent in einen nationalen Zertifikatehandel. Mit Blick auf die einzelnen Sektoren wurden die größten Fortschritte bei der Stromerzeugung erzielt, wo inzwischen 64,4% der Emissionen über einen CO2-Preis abgedeckt sind. In der Landwirtschaft stieg die Abdeckung von 33,8% im Jahr 2018 auf 47,8% im vergangenen Jahr.

Nicht nur wurden die bisherigen Preissysteme ausgeweitet, auch der Preis selbst stieg im untersuchten Zeitraum zwischen 2018 und 2021: Die durchschnittlichen CO2-Preise aus Steuern und Emissionshandel haben sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt und erreichen nun im Durchschnitt 4 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent. Der Bericht betont allerdings, dass die größeren Preiserhöhungen in den Ländern stattfanden, in denen die Preise für eine Tonne ausgestoßener klimaschädlicher Treibhausgase ohnehin über dem Durchschnitt lagen.

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