Gilts

Bank of England legt beim Anleihen­kauf nach

Die Bank of England hat das tägliche Limit für Staatsanleihenkäufe auf 10 Mrd. Pfund verdoppelt. Sie legte zudem eine neue Repo-Fazilität auf, für die auch weichere Sicherheiten akzeptiert werden.

Bank of England legt beim Anleihen­kauf nach

hip London

Die Bank of England hat das tägliche Limit für den Kauf von Staatsanleihen (Gilts) auf 10 Mrd. Pfund pro Tag verdoppelt. Wie die Notenbank mitteilte, will sie auf diese Weise sicherstellen, dass die Stabilisierungsmaßnahmen or­dentlich beendet werden können. Sie musste in der vergangenen Woche mit der Ankündigung, Gilts mit einer Restlaufzeit ab 20 Jahren in unbegrenztem Umfang aufzukaufen, am Markt intervenieren. Das Schatzamt machte dafür schnell 65 Mrd. Pfund locker. Pensionsfonds, die Leveraged Liability-Driven Investment (LDI) betrieben, waren in Liquiditätsnöte geraten. Leveraged LDI-Strategien ermöglichen solchen Fonds, ihren Finanzierungsstatus mit Hilfe von Derivaten besser aussehen zu lassen. Sie können damit auch Mittel für riskante Anlagen wie Hedgefonds freisetzen, um mehr Rendite zu generieren. Steigende Marktzinsen ließen die Gilt-Kurse abschmieren. Die Gegenparteien der Derivate stellten Nachschussforderungen, die einen Teufelskreis aus Notverkäufen und sinkenden Kursen in Gang zu setzen drohten.

Neue Repo-Fazilität

Die Bank of England kündigte zudem eine neue Repo-Fazilität namens TECRF (Temporary Expanded Collateral Repo Facility) an, die Banken in die Lage versetzen soll, die Liquiditätsprobleme ihrer LDI-Kunden „durch Liquiditätsversicherungsoperationen, die über das Ende dieser Woche hinausreichen“, zu mildern. Dafür werde man auch Sicherheiten wie Unternehmensanleihen akzeptieren, die unter dem Sterling Monetary Framework nicht angenommen würden. Bis zum 10. No­vem­ber könnten Banken täglich darauf zugreifen. Sie müssten dafür 15 Basispunkte mehr als den Leitzins zahlen. Die Notenbank verwies zudem auf die regulären Repo-Operationen an jedem Dienstag und die in der vergangenen Woche neu eingeführte kurzfristige Repo-Fazilität, die an Donnerstagen die unbegrenzte Kreditaufnahme ermöglicht. Dabei wird lediglich der Leitzins fällig.

Bislang gab es im Zuge des Anleihenkaufprogramms lediglich acht Auktionen, bei denen die Notenbank Gilts für rund 5 Mrd. Pfund erwarb, um die Situation zu stabilisieren. Sie hat also noch reichlich Feuerkraft für den Rest der Woche. Am 14. Oktober soll das Programm enden, bekräftigte die Zentralbank. „Bislang hat es keine große Wirkung gezeigt“, sagte die Marktanalystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown. Bei den Pensionskassen ist man sich darüber im Klaren, dass LDI-Strategien überarbeitet werden müssen. Aber eine Umfrage des Dienstleisters Lane Clark & Peacock unter mehr als 400 Treuhändern und Unternehmensvertretern ergab, dass 90 % LDI auch weiterhin eine Rolle für Pensionsfondsstrategien zusprechen. Mehr als die Hälfte ging zudem davon aus, dass die Bank of England ihre Stützungsmaßnahmen für den Gilt-Markt über den 14. Oktober hinaus fortsetzen muss.

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