Konjunktur

Bundesbank erwartet nur allmähliche Erholung

Die Bundesbank erwartet nach −0,1% im laufenden Jahr eine Erholung der deutschen Wirtschaft ab 2024. Schwung sollen die Exporte und der Privatkonsum bringen. Fortschritte gibt es auch bei der Inflation zu verzeichnen.

Bundesbank erwartet nur allmähliche Erholung

Bundesbank erwartet verzögerte Erholung

Wachstumsprognose für 2024 kräftig gekappt – Hoffnung auf Exporte und Privatkonsum

ba Frankfurt

Die Bundesbank erwartet für die kommenden Jahre eine verzögerte Erholung der deutschen Wirtschaft, nachdem sie in diesem Jahr leicht schrumpft. Gegenwärtig würden vor allem noch die schwache Auslandsnachfrage in der Industrie bremsen, ebenso wie der zögerliche private Konsum und die höheren Finanzierungskosten für Investitionen infolge der geldpolitischen Straffung. „Doch ab Beginn des Jahres 2024 dürfte die deutsche Wirtschaft wieder auf einen Expansionspfad einschwenken und nach und nach Fahrt aufnehmen“, heißt es in der Halbjahresprognose der Bundesbank. Das Bundesverfassungsgerichtsurteil ist in diese eingearbeitet, indem schematisch die vor dem Urteil projizierten Ausgaben niedriger angesetzt wurden. Wesentlicher Revisionsbedarf zeichne sich derzeit nicht ab – „weder hinsichtlich des fiskalischen noch des gesamtwirtschaftlichen Ausblicks“. Bei Projektionsabschluss liefen die Beratungen in Berlin zum Haushalt 2024 noch.

In diesem Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,1% schrumpfen. Im Juni hatte die Bundesbank noch einen Rückgang um 0,3% prognostiziert. 2024 dürfte die Wirtschaft um 0,4 (Juni-Prognose: 1,2)% wachsen, 2025 dann um 1,2 (1,3)%. 2026 soll das BIP um 1,3% zulegen. Maßgeblich für die Kappung seien eine schwächere Auslandsnachfrage, der langsamer anziehende Konsum und straffere Finanzierungskonditionen, begründete die Bundesbank. Erst 2026 dürfte die Wirtschaft wieder in etwa ihr Produktionspotenzial erreichen.

Für Schub sollen die Exporte sorgen, die infolge wieder wachsender ausländischer Absatzmärkte zulegen dürften. Und ebenso wie die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute setzen die Ökonomen der Bundesbank auf den privaten Konsum. Denn die realen Einkommen der privaten Haushalte dürften sich „dank eines stabilen Arbeitsmarktes, kräftig steigender Löhne und rückläufiger Inflation deutlich“ erhöhen. Die privaten Investitionen dürften hingegen zunächst noch sinken und erst 2026 wieder moderate Impulse liefern.

Mit Blick auf die Verbraucherpreisentwicklung konstatiert die Bundesbank Fortschritte: „Die Inflation in Deutschland ist auf dem Rückzug, aber für eine grundsätzliche Entwarnung ist es noch zu früh.“ Gemessen an dem für europäische Zwecke berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) dürfte die Teuerungsrate 2023 auf jahresdurchschnittlich 6,1 (6,0)% zurückgehen und sich 2024 auf 2,7 (3,1)% mehr als halbieren. 2025 wird mit 2,5 (2,7)% gerechnet.

"Die Teuerung von Energie lässt stark nach und auch bei Nahrungsmitteln ist sie deutlich rückläufig", heißt es weiter. Die Kernrate, in der Energie und Nahrungsmittel außen vor gelassen werden, erreiche erst im laufenden Jahr ihren Höhepunkt von 5,1% und sinke 2024 auf 3,0% und 2025 auf 2,3%.

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