Konjunktur

Corona verdirbt Chinas Unternehmen die Laune

Chinas Wirtschaft leidet unter den hohen Coronazahlen: Insbesondere bei den Dienstleistern ist die Stimmung schlecht. Der Einkaufsmanagerindex fällt weiter in negatives Terrain zurück.

Corona verdirbt Chinas Unternehmen die Laune

ba/dpa-afx Frankfurt

Die rekordhohen Corona-Fallzahlen verderben der chinesischen Wirtschaft gründlich die Laune. So sind die offiziellen Einkaufsmanagerindizes (PMI) für Dienstleister und Industrie im November stärker gefallen als erwartet. An der strikten Null-Covid-Politik wird sich aber so bald nichts Wesentliches ändern – die Lockerungsschritte dürften allenfalls in homöopathischen Dosen erfolgen.

Als Reaktion auf die größte Protestwelle seit Jahrzehnten hat die chinesische Führung ein hartes Durchgreifen bei neuen Unruhen angedroht. Die Politik- und Rechtskommission der Kommunistischen Partei machte „feindliche“ Elemente für die Störung der öffentlichen Ordnung verantwortlich, schrieben Staatsmedien. „Kriminelle Aktionen, die die soziale Ordnung stören“, müssten verfolgt, die gesellschaftliche Stabilität gewahrt werden.

Da die strikte Corona-Politik die Wirtschaft weiter ausbremst, halten Experten Konjunkturmaßnahmen und Unterstützung durch die chinesische Notenbank für wahrscheinlich. Für den Dezember und auch für das erste Quartal sei aber wahrscheinlich weiter mit einem Schrumpfen der Dynamik zu rechnen, erwartet Zhang Zhiwei, Chefvolkswirt bei Pinpoint Asset Management. „Die Wiederöffnung wird wohl holprig verlaufen, mit entsprechenden Folgen für die Wirtschaft“, prognostiziert Commerzbank-Ökonom Tommy Wu mit Blick auf die PMI-Daten.

So fiel das Barometer der Industrie um 1,2 auf 48 Punkte. Das ist der schwächste Wert seit April. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 49 Zähler gerechnet. Werte unterhalb der neutralen Marke von 50 Punkten signalisieren ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivität. Wegen der schwachen Nachfrage fielen die Auftragseingänge, während die Produktion gedrosselt wurde, da die Lieferketten durch Covid-Ausbrüche und Beschränkungen unterbrochen wurden. Der Index der Dienstleister gab 2,0 auf 46,7 Punkte nach. Hier lag die Prognose bei 48 Zählern. Der Gesamtindex rutschte ebenso deutlich ab – und zwar von 49,0 auf 47,1 Punkte. Der offizielle Index misst vor allem die Stimmung in großen und staatlichen Unternehmen, die von den massiven Hilfen profitieren, mit denen gerade die Konjunktur angekurbelt werden soll.

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