Einkaufsmanagerindex

Für Chinas Industrie ist keine Erholung in Sicht

Neue Einkaufsmanagerdaten in China zeugen von trüber Stimmung in der Industrie und wenig Chancen auf eine überzeugende Erholung der Konjunktur. Hinzu kommt die Gefahr schwerer Behinderungen durch neue Corona-Restriktionen.

Für Chinas Industrie ist keine Erholung in Sicht

nh Schanghai

Sorgen um Chinas Konjunkturverfassung erhalten durch die jüngsten Einkaufsmanagererhebungen neue Nahrung. Der am Donnerstag verbreitete Caixin China Manufacturing Purchasing Managers Index (PMI) zeigt für August einen Rückgang von 50,4 auf 49,5 Punkte an. Das Stimmungsbarometer sinkt damit erstmals seit Mai wieder unter die sogenannte Expansionsschwelle bei 50 Punkten. Damit deutet sich eine erneute Schrumpfung der Aktivität im Industriesektor im Vergleich zum vorangegangenen Monat an. Die Analysten hatten indes damit gerechnet, dass sich der Indikator knapp oberhalb der 50-Punkte-Marke halten würde.

Bereits am Mittwoch war der offizielle Einkaufsmanagerindex des chinesischen Statistikbüros für die Industrie zwar mit einem leicht verbesserten Stand bei 49,4 Punkten gemeldet worden. Doch signalisiert dieser Stand für August ein tendenzielles Schrumpfen der Industrieproduktion im Monatsvergleich. Die schleppende Aktivität im verarbeitenden Gewerbe verstärkt die Sorge, dass der chinesischen Industrie nach Aufhebung eines zweimonatigen Lockdown in Schanghai von Anfang Juni nur eine kurze Erholungsphase vergönnt war und dem Wachstumseinbruch der chinesischen Wirtschaft im zweiten Quartal keine nachhaltige Aufschwungsbewegung folgt. Während im August mit einer starken Hitzewelle einhergehende Stromversorgungsengpässe zu Produktionsunterbrechungen in einigen Indus­triezentren geführt hatten, treten nun vor allem wieder Corona-Res­triktionen als Konjunkturhindernis in den Vordergrund. Für Unruhe sorgt die Nachricht, dass am Donnerstag die gut 20 Millionen Einwohner zählenden Großstadt Chengdu, die ein wichtiges Wirtschaftszentrum ist, in einen harten Lockdown mit noch ungewisser Dauer geschickt wurde. Das bedeutet den härtesten Einschnitt durch eine Corona-Restriktionsmaßnahme seit dem Lockdown in Schanghai.

Die Sperre in Schanghai hatte sich volle zwei Monate über April und Mai hinweg erstreckt und chinaweit für erhebliche wirtschaftliche Verwerfungen gesorgt, die nicht nur die Produktion, sondern auch das Konsum- und Investitionsklima weiter belasten. Dabei war Chinas Wachstumsrate im zweiten Quartal auf nur noch 0,4 % im Quartalsvergleich zusammengeschrumpft. Neben Chengdu sind eine Reihe weitere chinesische Großstädte von partiellen Lockdown-Maßnahmen betroffen. Dazu gehören die südchinesischen Metropolen Guangzhou und Shenzhen sowie die ebenfalls wichtigen Indus­triestandorte und Hafenzentren Dalian und Tianjin.

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