Deutsche Konjunkur

Inflation lässt stärker nach als erwartet

Die Inflation lässt in Deutschland wieder nach, der zugrundeliegende Preisdruck bleibt aber hoch. Derweil trotzt der Arbeitsmarkt weiterhin der schwachen Konjunktur. Eine wirtschaftliche Erholung ist nur bedingt in Sicht.

Inflation lässt stärker nach als erwartet

Inflation lässt stärker nach als erwartet

Zugrunde liegender Preisdruck dennoch hoch – Arbeitsmarkt trotzt Konjunkturflaute

ba/mpi/ab Frankfurt

Nach einem Anstieg im Dezember setzt die Inflation in Deutschland ihren abnehmenden Trend wieder fort. Die Verbraucherpreise stiegen zum Jahresauftakt nach europäischer Berechnungsmethode HVPI um 3,1% und damit etwas deutlicher als von Ökonomen prognostiziert. Im Dezember hatte die Inflation noch bei 3,7% gelegen.

Maßgeblich für den Rückgang der Inflationsrate waren Basiseffekte bei den Energiepreisen, die auch schon 2023 der Haupttreiber des disinflationären Trends waren. Außerdem wirkten sich die fiskalischen Maßnahmen der Bundesregierung wie die Anhebung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie und der höhere CO2-Preis weniger stark auf die Inflation aus, als Volkswirte erwartet hatten. Der zugrunde liegende Preisdruck gemessen an der Kernrate ohne Energie- und Lebensmittelpreise blieb jedoch hoch. Hier gab es nur einen minimalen Rückgang um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4%.

„Für die EZB ist die Preisentwicklung in der größten Volkswirtschaft der Währungsunion noch kein Grund für die Lockerung der Geldpolitik“, sagte Michael Heise, Chefökonom des Family Offices HQ Trust. Er reiht sich damit in die Riege von Ökonomen ein, die den zugrunde liegenden Preisdruck als weiterhin deutlich zu hoch einstufen, als dass eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) bereits im Frühling angebracht wäre.

Arbeitsmarkt trotzt weiter Konjunkturflaute

Wie die weitere Geldpolitik der Notenbank ausfällt, wird maßgeblich von der Entwicklung der Löhne und der Profitmargen der Unternehmen und auch vom Wirtschaftswachstum in der Eurozone abhängen. Als Schlüssel für eine wirtschaftliche Erholung betrachten viele Volkswirte den privaten Konsum. Der deutsche Branchenverband HDE zeigte sich am Mittwoch vorsichtig optimistisch, dass der Handel hierzulande 2024 ein moderates Wachstum verzeichnen kann. Entwarnung will HDE-Präsident Alexander von Preen jedoch nicht geben. Dazu gebe es zu viele Risiken für den Konsum. Dazu gehörten die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die schwache Investitionsneigung in Deutschland sowie der sich verschärfende Arbeitskräftemangel.

Der deutsche Arbeitsmarkt trotzt weiterhin der Konjunkturflaute, wie aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) vom Mittwoch hervorgeht. Die Arbeitslosigkeit ist zwar gestiegen, aber nicht so stark wie in der Winterpause sonst üblich. Die Unternehmen suchen weiter Personal. Ihre Aussichten, Mitarbeiter zu finden, dürften in den kommenden Monaten und Jahren nicht besser werden. Der Fachkräftemangel nimmt angesichts des demografischen Wandels zu. Die geburtenstarken Jahrgänge beginnen in Rente zu gehen.

Berichte Seiten 8 und 11
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