Yen-Verfall

Japans Notenbank will Anleihemarkt stützen

Japans Notenbank stemmt sich mit Notfallkäufen gegen einen Ausverkauf am Anleihemarkt. Die anhaltende Talfahrt des Yen in Richtung eines 32-Jahres-Tiefs zum Dollar hatte Investoren dazu veranlasst, sich von japanischen Staatsanleihen zu trennen.

Japans Notenbank will Anleihemarkt stützen

Reuters Tokio

Japans Notenbank stemmt sich mit Notfallkäufen gegen einen Ausverkauf am Anleihemarkt. Die anhaltende Talfahrt des Yen in Richtung eines 32-Jahres-Tiefs zum Dollar hatte Investoren dazu veranlasst, sich von japanischen Staatsanleihen zu trennen. Dies trieb die Bond­renditen in immer neue Höhen. Die Bank von Japan teilte nun am Donnerstag mit, sie erwerbe Staatstitel mit Laufzeiten zwischen fünf bis 25 Jahren im Volumen von umgerechnet rund 1,7 Mrd. Euro. Doch am Anleihemarkt sorgte die Ankündigung kaum für Beruhigung.

Anleiheexperten in Japan äußerten sich pessimistisch: „Der Aufwärtsdruck auf die Renditen ist so stark, dass der Kauf der Anleihen durch die Bank von Japan in dieser Höhe die Renditen nicht aufhalten wird“, sagte Masayuki Koguchi, Leiter der Abteilung Anleiheninvestment bei Mitsubishi UFJ Kokusai Asset Management. Die Nachfrage nach Bonds sei schwach, steigende Renditen belasteten die Portfolios der Investoren. „Der Markt steckt in einem Teufelskreis“, merkte er an.

Die Bank von Japan steht mit ihrer Geldpolitik, die nach wie vor vor allem auf die Stützung der heimischen Konjunktur ausgerichtet ist, inzwischen abseits des weltweiten Trends. Denn rund um den Globus haben Notenbanken im Kampf gegen eine ausufernde Inflation eine straffe Zinspolitik eingeleitet. Die sich dadurch ausweitende Zinsdifferenz zwischen den USA und Japan hat mit dazu geführt, dass die japanische Währung einem starken Wertverfall ausgesetzt ist. Denn japanische Vermögenswerte werden dadurch für Investoren deutlich weniger attraktiv. Die aktuelle Yen-Schwäche ist auch ein Grund dafür, dass Japan zur Mitte des Fiskaljahres ein Handelsdefizit in Rekordhöhe von umgerechnet 74,5 Mrd. Euro angehäuft hat.