Geldpolitik

Ungarn setzt geldpolitische Lockerung fort

Die Zentralbank in Ungarn senkt erneut den Leitzins. Auf die Entwicklung der Inflation und der Konjunktur blickt sie optimistischer.

Ungarn setzt geldpolitische Lockerung fort

Ungarn setzt geldpolitische Lockerung fort

Leitzins sinkt um 75 Basispunkte auf 10,75 Prozent – Wirtschaft wächst wieder

mpi Frankfurt

Die ungarische Zentralbank senkt erneut ihren Leitzins. Wie die Währungshüter am Dienstag in Budapest mitteilten, fällt der Basiszinssatz von 11,5% auf 10,75%. „Ungarns Wirtschaft befindet sich eindeutig auf dem Weg der Disinflation und die Risiken nehmen ab“, heißt es in der Stellungnahme der Magyar Nemzeti Bank (MNB). „Dies ermöglicht nach Einschätzung des Währungsrats eine weitere Senkung des Leitzinses.“

Der Basiszins hatte Ende September im Kampf gegen die hohe Inflation im Land bei 13% seinen Höhepunkt erreicht. Der Zinssatz für kurzfristige Einlagen lag bis Mai sogar bei 25%. Seitdem lockert die Notenbank die Geldpolitik wieder, um die schwächelnde Wirtschaft des Landes zu stimulieren. Diese wird nach Einschätzungen der Notenbank in diesem Jahr um 0,4 bis 0,6% schrumpfen.

Wirtschaft in Ungarn wächst wieder

Im dritten Quartal 2023 konnte die ungarische Wirtschaft ihren Abwärtstrend beenden und erstmals seit dem zweiten Quartal 2022 wieder wachsen – und zwar um 0,9%. In ihrer am Dienstag aktualisierten Wachstumsprognose geht die MNB davon aus, dass sich die Erholung im kommenden Jahr verstärken wird. Sie rechnet mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,5 bis 3,5% 2024.

Die Inflation in Ungarn sinkt in diesem Jahr kontinuierlich. Lag sie im Januar noch bei über 25%, ist sie im November auf 7,9% gefallen. Die Kernrate, also ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise, liegt mit 9,1% ein Stück darüber. Die Kerninflation ist ein Indikator für den zugrundeliegenden Preisdruck. Insgesamt ist die ungarische Notenbank damit noch ein gutes Stück von ihrem Inflationsziel entfernt, das bei 2 bis 4% liegt, wobei die MNB die Mitte der Spanne anstrebt.

In ihrer ebenfalls am Dienstag aktualisierten Inflationsprognose gehen die Währungshüter davon aus, dass die Inflationsrate zum Jahresende auf 6% fällt. Die starke Disinflation wird sich nach den Einschätzungen der Notenbank-Volkswirte im ersten Quartal 2024 fortsetzen, ehe die Inflationsrate im weiteren Jahresverlauf nicht mehr so stark sinke. Unterm Strich erwartet die MNB für 2024 eine Teuerung von 4 bis 5,5% und für 2025 von 2,5 bis 3,5%.

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