US-Arbeitsmarkt

US-Jobmarkt liefert gemischte Signale

Vom US-Arbeitsmarkt gehen widersprüchliche Signale aus. Trotz 275.000 Neueinstellungen stieg im Februar die Arbeitslosenquote. Unterdessen deuten die geringen Lohnsteigerungen auf nachlassenden Inflationsdruck hin.

US-Jobmarkt liefert gemischte Signale

Widersprüche am US-Jobmarkt

Trotz Neueinstellungen höhere Arbeitslosenquote – Löhne signalisieren niedrigere Inflation

Vom US-Arbeitsmarkt gehen widersprüchliche Signale aus. Zwar übertrafen die 275.000 Neueinstellungen im Februar die Markterwartungen, doch die Arbeitslosenquote zog überraschend von 3,7% auf 3,9% an. Unterdessen deuten die geringen Lohnsteigerungen auf weiter nachlassenden Inflationsdruck hin.

det Washington

Das relativ starke Stellenwachstum, gepaart mit einem unerwarteten Anstieg der Arbeitslosenquote, hat gemischte Signale über die Lage am US-Jobmarkt geliefert. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums meldete, stieg im Februar die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze ohne Berücksichtigung der Landwirtschaft um 275.000. Erwartet hatten Volkswirte eine Zunahme um 190.000 bis 200.000. Gleichwohl kletterte die Arbeitslosenquote trotz der unveränderten Erwerbsquote, die seit drei Monaten bei 62,5% liegt, von 3,7% auf 3,9%. Unterdessen stimmte der geringe Anstieg der Löhne mit Blick auf die Bemühungen der Notenbank, die Inflation weiter einzudämmen, durchaus zuversichtlich. 

Getrieben wurde das Stellenwachstum im Februar von dem Gesundheitswesen, wo 67.000 neue Jobs entstanden. Im öffentlichen Dienst kam es zu 52.000 Neueinstellungen, während das Gastgewerbe 42.000 Jobs beisteuerte. Zuwächse wurden auch in der Transportwirtschaft, in der Bauindustrie und im Einzelhandel gemessen. In anderen Branchen waren die Zahlen kaum verändert, allerdings kam es für die beiden vergangenen Monate zu kräftigen Revisionen. So entstanden laut BLS im Januar 290.000 anstelle der vorläufig gemessenen 333.000 Jobs, und für Dezember wurde der Wert um 124.000 auf 229.000 nach unten korrigiert.

Als positiv heben Analysten die Tatsache hervor, dass die Wirtschaft 39 Monate in Folge Stellenwachstum verzeichnet hat. Auch, dass die Zahl der neuen Arbeitsplätze die Erwartungen übertroffen hat. Gleichwohl weisen einige Experten auf wichtige Diskrepanzen zwischen zwei Komponenten des Berichts hin, nämlich die Befragungen der Unternehmen auf der einen und der Haushalte auf der anderen Seite. Wie Erik Norland, Senior Economist der CME Group, feststellt, „ergibt der NFP(Non-Farm Payroll)- Bericht, dass seit Dezember 794.000 neue Stellen entstanden. Die Befragung der privaten Haushalte spiegelt in demselben Zeitraum aber 1,47 Millionen Stellenverluste wider“, sagt Norland. 

Ermutigende Hinweise

Der Volkswirt weist darauf hin, dass der NFP-Bericht sich auf große Unternehmen konzentriert, während die Haushaltsumfrage in erster Linie die Beschäftigungslage bei kleinen und mittelgroßen Betrieben reflektiert. Zu einem ähnlichen Schluss gelangt Elise Gould, Senior Economist beim Economic Policy Institute. Demnach „erzählt der Arbeitsmarktbericht zwei unterschiedliche Geschichten“. Der größere NFP-Bericht werde „als der Goldstandard angesehen, gleichwohl müssen wir die steigende Arbeitslosigkeit, die sich in der Befragung der Haushalte niederschlägt, im Auge behalten“.

Unstrittig ist, dass der Bericht ermutigende Hinweise auf Erfolge bei der Inflationsbekämpfung enthält. So stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne gegenüber dem Vormonat nur um 0,1%. Im Januar war ein Plus von 0,5% gemessen worden. Auf Jahressicht legten die Löhne um 4,3% zu. Als sicher gilt weiterhin, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) der Notenbank bei seiner Sitzung übernächste Woche die Zielzone für den Leitzins bei 5,25 bis 5,5% belassen wird. Im Frühjahr könnte es Experten zufolge aber zur ersten Zinssenkung seit der Corona-Pandemie kommen.

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