Inflation

Hohe US-Erzeugerpreise zementieren Aufschub der Zinswende

Nach den US-Verbraucherpreisen sind im Februar auch die Preise auf Produzentenebene stärker gestiegen als erwartet. Der andauernde Inflationsdruck wird die Notenbank in ihren Plänen bestätigen, die Zinswende aufzuschieben.

Hohe US-Erzeugerpreise zementieren Aufschub der Zinswende

US-Erzeugerpreise ziehen stärker an

Höchste Jahresrate seit September zementiert Aufschub der Zinswende

det Washington

Nachdem zahlreiche Indikatoren auf nachlassenden Preisdruck in den USA hingedeutet hatten, mehren sich nun die Signale dafür, dass sich die Erreichung des Inflationsziels von 2% schwieriger gestalten könnte als angenommen. So haben die Erzeugerpreise im Februar überraschend stark zugelegt und liefern der Notenbank somit wenige Tage vor der nächsten Sitzung ihres Offenmarktausschusses (FOMC) ein weiteres Argument, um die Zinswende aufzuschieben. 

Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums meldete, schoss der Erzeugerpreisindex (PPI) gegenüber dem Vormonat um 0,6% hoch und stieg im Vorjahresvergleich um 1,6%. Im Januar waren Werte von 0,3% und 1,0% gemessen worden. Die Kernrate, die neben Energie und Lebensmitteln auch Handelsleistungen ausklammert, zog um 0,4% und auf Jahressicht um 2,8% an. Im Januar waren die Preise im Monatsvergleich um 0,6% gestiegen, während die Jahresrate um 2,7% zulegte.

Nachdenklich wird die Währungshüter die Tatsache stimmen, dass die Jahresrate von 1,6% den höchsten Wert seit fünf Monaten erreichte. Im September 2023 hatten die Preise auf Produzentenebene um 1,8% zugelegt. Getrieben wurde die Inflation von den Produktgruppen Benzin, verschiedenen Lebensmitteln wie Eier, Rind- und Kalbfleisch bis hin zu Tabakprodukten. Diese Waren verteuerten sich gegenüber dem Vormonat um 1,2% und waren für zwei Drittel des Anstiegs beim PPI verantwortlich. Teurer wurden auch Dienstleistungen, allerdings nur um 0,3%.

Leichte Erholung im US-Einzelhandel

Unterdessen hat sich der US-Einzelhandel nach einem schwachen Jahresauftakt im Februar wieder etwas erholt. Wie das Census Bureau des Handelsministeriums meldete, stiegen die Verkaufserlöse bei Einzelhandelsunternehmen gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,6%. Im Januar hatten die Umsätze um 1,1% nachgegeben. Analysten begründeten den Rückgang mit dem außerordentlich kalten Winterwetter. 

Die insgesamt robuste Lage in der Branche wird dadurch unterstrichen, dass die Verkaufszahlen in sieben der letzten zehn Monate zugelegt haben. Bei Tankstellen stiegen die Umsätze als Folge der höheren Benzinpreise. Auch profitierten zahlreiche Spezialgeschäfte von dem Umsatzsprung. Bei Heimwerkerläden ermittelte das Census Bureau ein Plus von 2,2%, bei Autos einen Anstieg um 1,8% und bei elektronischen Produkten um 1,5%. In solider Verfassung befindet sich auch der US-Arbeitsmarkt. So meldete das BLS in einem getrennten Bericht, dass die Erstanträge auf Arbeitslosengeld vergangene Woche um 1.000 auf 209.000 rutschten und der Vierwochenschnitt ebenfalls nachgab, nämlich um 500 auf 208.000.

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