Jahrestag Kriegsausbruch

Zoff um EU-Waffenhilfe für die Ukraine

Während Berlin die Ukraine mit vielen Milliarden bilateral unterstützt, setzen andere Länder auf gemeinschaftliche Hilfen der EU. Deutschland möchte die Ausgaben verrechnen können. Die EU-Partner sind dagegen.

Zoff um EU-Waffenhilfe für die Ukraine

Zoff um EU-Waffenlieferungen
für die Ukraine

Berlin möchte bilaterale Hilfen auf EU-Hilfen anrechnen

dpa-afx Brüssel

Die Bundesregierung verteidigt ihren harten Kurs in den Verhandlungen über neue EU-Gelder für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die Ukraine. "Entscheidend für das Land ist die schnelle und unbürokratische Lieferung von Militärgütern", sagte EU-Botschafter Michael Clauß der Deutschen Presse-Agentur nach der jüngsten ergebnislosen Gesprächsrunde. Weil bilaterale Unterstützung besonders rasch und effizient wirke, sollte diese auch als gleichwertiger Beitrag zur Europäischen Friedensfazilität angerechnet werden.

EU-Partner werfen hingegen der Bundesregierung vor, mit ihrem Kurs eine grundsätzliche Aufstockung der EU-Finanzmittel für Militärhilfen zu blockieren. Geplant ist, in diesem Jahr zusätzlich 5 Mrd. Euro bereitzustellen, um EU-Mitgliedstaaten die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die Ukraine zu ermöglichen. Deutschland müsste davon nach normalen EU-Regeln als größte Volkswirtschaft rund ein Viertel der Mittel, also etwa 1,3 Mrd. Euro, finanzieren.

Die Bundesregierung will in den Verhandlungen allerdings erreichen, dass nationale Unterstützungsleistungen künftig auf die EU-Beiträge angerechnet werden können. Für Deutschland ist dies relevant, weil es der Ukraine für dieses Jahr bereits mehr als 7 Mrd. Euro an Militärhilfe bilateral zugesagt hat. Die Bundesregierung verweist dabei auch darauf, dass Ungarn seit Monaten geplante Auszahlungen aus noch vorhandenen Friedensfazilität-Mitteln blockiert. Weiter erschwert werden die Verhandlungen durch die Forderung Frankreichs, auch in Zukunft nur in Europa produzierte Waffen und Munition mit EU-Mitteln zu finanzieren.

Weitere Beiträge zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine:

Drei Jahrzehnte lang aufgebaut, in zwei Jahren zerstört

Europa muss bei militärischen Hilfen nachlegen

Zuwanderung aus der Ukraine lässt stark nach

EU weitet Sanktionen gegen Russland aus

Westliche Banken sind nach Russland gekommen, um stecken zu bleiben

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.