Brexit

Geschwätz von gestern

Boris Johnson warb einst mit der Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Energierechnungen für den Brexit. Derzeit will er von seinem Geschwätz von gestern nichts mehr wissen.

Geschwätz von gestern

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Als Boris Johnson noch mit Michael Gove für den Austritt Großbritanniens aus der EU trommelte, versprach er, im Falle eines Votums für den nationalen Alleingang die Mehrwertsteuer auf die Energierechnungen der privaten Haushalte abzuschaffen. Es sei eine unfaire und schädliche Steuer, die den Ärmsten von nicht gewählten Bürokraten in Brüssel auferlegt werde, polterten die beiden­ politischen Chamäleons damals. Angesichts der rasant gestiegenen Energiepreise wurde Johnson nun von einer Gruppe von konservativen Politikern aufgefordert, den Worten Taten folgen zu lassen. Doch der Premier will von seinem Geschwätz von gestern nichts mehr wissen. Eine Abschaffung der Steuer von 5% würde die Kosten der privaten Haushalte nicht unbedingt senken, ließ er über seinen Sprecher ausrichten. Schließlich stünden globale Faktoren hinter den jüngsten Preisanstiegen. Doch bei Johnson gilt: Nach der Kehrtwende ist vor der Kehrtwende. Je mehr der Unmut in der Bevölkerung über die explodierenden Energiekosten zunimmt, desto wahrscheinlicher wird die baldige Abschaffung der Steuer.