Brexit

Hey Boss, ich brauch mehr Geld!

Britische Spediteure können nicht mehr auf Geringverdiener aus der EU zurückgreifen. Kurzfristig bringt das Versorgungsengpässe. Langfristig wirken Investitionen in Mitarbeiter positiv.

Hey Boss, ich brauch mehr Geld!

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Wer nur den „Guardian“ liest, könnte glauben, dass die Briten vor leeren Regalen stehen – eine unendliche Misere, seitdem sich das Land für den Austritt aus der EU entschieden hat. Tatsächlich werden in Großbritannien Lkw-Fahrer verzweifelt gesucht. Der seit langem bekannte Fachkräftemangel wurde durch Pandemie und Brexit zwar verschärft. Ausgelöst wurde er jedoch dadurch, dass Spediteure in den Jahren vor dem Referendum Geringverdiener aus der EU anheuerten, um die Löhne der Fahrer zu drücken. Wer mit Gunter Gabriel „Hey Boss, ich brauch mehr Geld“ anstimmen wollte, hatte schlechte Karten. Junge Menschen suchten sich andere Jobs. Mittlerweile gibt es Begrüßungsgeld für neue Fahrer. Ihre Einkommen nähern sich mancherorts dem, was Lehrer, Anwälte oder Architekten verdienen. Von solchen vorübergehenden Übertreibungen einmal abgesehen wirkt es sich durchaus positiv aus, dass britischen Arbeitgebern kein Pool von Niedriglöhnern aus Osteuropa mehr zur Verfügung steht. Viele sind nun gezwungen, in ihre Mitarbeiter zu investieren.