Seriengründer

Hoberman bringt Made.com an die Börse

Der Gründer von Lastminute.com bringt ein weiteres Unternehmen an die Börse: Made.com. Aus Sicht des Internet-Pioniers hat sich der Trend zum Online-Einkauf beschleunigt.

Hoberman bringt Made.com an die Börse

Von Andreas Hippin, London

Der Internet-Pionier Brent Shawzin Hoberman (52) will in London ein weiteres Unternehmen auf den Kurszettel setzen: den Online-Möbelhändler Made.com. Von den vier Gründern sitzt zwar nur noch Ning Li im Board, doch dürfte das Initial Public Offering auch für seine Mitgründer Hoberman, Chloe Macintosh und Julien Callede zum Zahltag werden. Hoberman ist dafür be­kannt, 1998 mit Martha Lane Fox das Internet-Reisebüro Lastminute.com an den Start gebracht zu haben. Der gebürtige Südafrikaner, der nach eigenem Bekunden viel von seinem Großvater gelernt hat, brachte es in London an die Börse und verkaufte es schließlich an den Travelocity-Eigentümer Sabre Holdings. Sein Großvater Leonard Shawzin hatte aus einem Textilgeschäft ein Reich von 650 Niederlassungen ge­macht. Hoberman versuchte sich später mit Profounders Capital als Risikokapitalgeber. Auf das private Netzwerk Founders Forum, die Beratungsgesellschaft Founders Intelligence und den Personaldienstleister Founders Keepers folgte das Gründerzentrum Founders Factory.

Zu den diversen Positionen, die der Seriengründer bereits innehatte, gehörten Boardmitgliedschaften beim Telekomunternehmen Talktalk und The Guardian News & Media. Made.com wird zu den Gewinnern der Corona-Pandemie gezählt. Das Unternehmen profitierte davon, dass sich die ins Homeoffice geschickten Angestellten daranmachten, ihre Eigenheime aufzupolieren. Aus Sicht von CEO Philippe Chainieux befindet sich die Möbelbranche an einem Wendepunkt, „so wie die Mode­branche vor einem Jahrzehnt“. Wie Chainieux dem „Evening Standard“ sagte, war die wichtigste Veränderung für ihn, dass sich die Nachfrage auf dem europäischen Kontinent aus den städtischen Zentren in den ländlichen­ Raum ausbreitete. Das 2010 gegründete Unternehmen verkauft­ über seine Plattform Möbel und Haushaltswaren in acht Ländern. Nun will es sich 100 Mill. Pfund am Kapitalmarkt holen. Alteigentümer dürften sich von einem Teil ihrer Stücke trennen. J.P. Morgan, Morgan Stanley und Liberum Capital sind als Konsortialbanken mit dabei.