Blackrock-CEO

Larry Fink – so streitbar wie eh und je

Blackrock-CEO Larry Fink ist mit 70 Jahren umstritten wie eh und je. Insbesondere an seinen Positionen in Sachen Klimaschutz scheiden sich die Geister.

Larry Fink – so streitbar wie eh und je

Von Alex Wehnert, Frankfurt

An den globalen Finanzmärkten hat sein Wort entscheidendes Gewicht: Larry Fink kontrolliert als Chef des weltgrößten Assetmanagers Blackrock mehr als 10 Bill. Dollar an verwaltetem Vermögen. Am 2. November wird der CEO, der Blackrock 1988 noch unter der Schirmherrschaft der Blackstone Group mitgründete und das Investmenthaus 1994 in die Unabhängigkeit und 1999 an die Börse führte, 70 Jahre alt – dabei ist er so streitbar und umstritten wie eh und je.

Insbesondere an Finks Engagement in Sachen Klimaschutz scheiden sich die Geister. Kritiker werfen ihm vor, nicht genug für die grüne Transformation zu tun. Eine Gruppe demokratischer US-Senatoren forderte 2020, Blackrock müsse mehr Aktionärsbeschlüsse mit nachhaltigen Zielsetzungen unterstützen. Aktivisten erheben indes die Anschuldigung, der Vermögensverwalter betreibe Greenwashing und Fink lenke mit salbungsvollen Worten zum Klimaschutz von den eigentlich nötigen Maßnahmen ab.

Republikaner üben Kritik

Dagegen kritisierten republikanische Senatoren im vergangenen Jahr, das Abstimmungsverhalten von Blackrock auf Hauptversammlungen werde zunehmend durch „linksgerichtete Umwelt-, Sozial- und Governance-Prioritäten“ beeinflusst. Die Kongressmitglieder zeigten sich besorgt, dass der Vermögensverwalter die politischen Ansichten seines CEO über die finanzielle Sicherheit von Rentnern stelle. Dabei bezogen sie sich darauf, dass Blackrock auch staatliche Spar- und Pensionspläne zu ihren Investoren zählt.

„Der Stakeholder-Kapitalismus dreht sich nicht um Politik“, wandte Fink in seinem jährlichen Brief an die CEOs der Unternehmen aus dem Blackrock-Portfolio ein. Der Klimawandel sei ganz einfach ein Investmentrisiko. Wenn Unternehmen ihre Verantwortung akzeptierten, könnten sie gesellschaftlich eine wichtige Rolle spielen und gerade deshalb langfristige Wertschöpfung für ihre Aktionäre generieren. Blackrock könne dazu über sein Fondsangebot beitragen – zu diesem gehören über die 2009 von Barclays übernommene ETF-Sparte iShares auch börsengehandelte Indexfonds im Volumen von über 2 Bill. Dollar. Gerade die Mittel der Passivinvestoren verleihen Fink enormen Einfluss auf die Unternehmen, die in den Basisindizes der iShares-ETFs vertreten sind.

Trotz seiner Beteuerungen ist der Blackrock-CEO, der seine Karriere 1976 im Anleihegeschäft der Investmentbank First Boston startete, durchaus kein unpolitischer Mensch. Fink gilt als Unterstützer der Demokratischen Partei, in der Vergangenheit wurde er wiederholt für den Posten des US-Finanzministers gehandelt – unter anderem während der Präsidentschaftskandidatur von Hillary Clinton 2016.

Für den Mann, der sich bei First Boston 1986 gezwungen sah, seine Kündigung einzureichen, nachdem er wegen mangelnder Absicherung gegen Zinsbewegungen den Verlust mehrerer hundert Mill. Dollar zu verantworten hatte, wäre das politische Amt sicher ein Triumph gewesen. Doch weil Donald Trump letztlich als Sieger aus dem Wahlkampf hervorging, erübrigte sich die Diskussion um Fink als Treasury-Chef schnell. Den Blackrock-Chef dürfte das heute kaum noch grämen – schließlich konzentriert sich ein bedeutender Teil der Macht über die globalen Finanzmärkte ohnehin in seinen Händen.

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