Softwarekonzern

Michael Saylor gibt CEO-Rolle bei Microstrategy ab

Das starke Bitcoin-Engagement von Microstrategy bringt dem US-Softwarekonzern herbe Verluste ein. Nun gibt Unternehmensgründer Michael Saylor den CEO-Posten ab.

Michael Saylor gibt CEO-Rolle bei Microstrategy ab

xaw

Microstrategy-Mitgründer Michael Saylor gibt seinen Posten als CEO des US-Softwarekonzerns ab. Der 57-Jährige will sich künftig stärker auf seine Aktivitäten als Bitcoin-Fürsprecher konzentrieren. Unter seiner Führung hatte Microstrategy 2020 damit begonnen, großvolumige Teile der Barreserven in die führende Cyberdevise zu investieren. In der Folge wurde die Aktie des Unternehmens, das eigentlich auf Datenanalyse und Cloud-Lösungen spezialisiert ist, zu einem Stellvertreter­investment für eine Anlage in Digitalwährungen. Ende Juni hielt der Konzern 129699 Bitcoin, deren Buchwert sich auf knapp 1,99 Mrd. Dollar belief – dieser fiel damit niedriger aus als der kumulierte Wertminderungsaufwand der Krypto-Beteiligung.

Für das zweite Quartal vermeldete Microstrategy Erlöse von 122,1 Mill. Dollar und lag damit unter den Erwartungen der Analysten. Die Verluste stiegen infolge der starken Bitcoin-Kursrücksetzer auf 1,06 Mrd. Dollar – im Vorjahreszeitraum hatten sie sich noch auf 299,3 Mill. Dollar summiert. Zuletzt wurden wiederholt Sorgen laut, dass die Krypto-Aktivitäten Saylors, der Bitcoin als Inflationshedge sieht, Microstrategy in Schieflage bringen könnten.

Konkret steht dabei ein 205 Mill. Dollar schwerer Kredit im Fokus, den der Konzern im März von der kalifornischen Silvergate Bank aufgenommen hatte, um seine Kryptoreserven weiter aufstocken zu können. Diesbezüglich hatte der als Saylors Nachfolger auserkorene bisherige Micro­strategy-Präsident Phong Le im Mai für Unruhe gesorgt. Gemäß seinen Aussagen drohe ein Margin Call auf den Silvergate-Kredit, wenn der Bitcoin-Kurs unter die Marke von 21000 Dollar rutsche. Diese Marke hatte die Cyberdevise im Juni deutlich unterschritten, es folgten Kurseinbrüche der Microstrategy-Aktie.

Saylor wiegelte daraufhin ab: Das Unternehmen habe keine Aufforderung erhalten, etwaigen Nachschusspflichten nachzukommen. Und überhaupt verfüge Microstrategy über genügend zusätzliche Sicherheiten, um Margin Calls bedienen zu können. Doch trotz Saylors Beteuerungen, mit der hohen Bitcoin-Volatilität geplant zu haben, blieb das Investorenvertrauen in den Unternehmensmitgründer angeschlagen. Im An­schluss an die Bekanntgabe seines Rücktritts als CEO zog die Microstrategy-Aktie am Mittwoch zwischenzeitlich um nahezu 16% an.

Zwar brachten Händler die Hoffnung zum Ausdruck, dass das Management sich unter Le wieder stärker auf die Steigerung der Profitabilität fokussieren werde. Dass sich die Bitcoin-Strategie des Konzerns unter der Führung des neuen Vorstandschefs ändert, steht laut Analysten allerdings nicht zu erwarten – zumal Saylor dem Software-Anbieter als Vorsitzender des Verwaltungsrats erhalten bleibt.

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