Marija Kolak

„Eine höhere  Alltagsrelevanz für unsere Kunden“

Die Präsidentin des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisen­banken spricht im Interview über den Wandel von Banken hin zu digitalen Ökosystemen. Bei den Genossenschaftsbanken steht bei der Umsetzung ihrer Strategieagenda die Schaffung digitaler Ökosysteme weit vorn auf der Agenda. Die diesjährige Bankwirtschaftliche Tagung soll den Startschuss für eine neue Tochter geben.

„Eine höhere  Alltagsrelevanz für unsere Kunden“

Silke Stoltenberg.

Frau Kolak, nach zwei Jahren findet Ihre alljährliche Bankwirtschaftliche Tagung in ihrer 77. Auflage endlich wieder in Präsenz statt. Doch die Freude darüber dürfte bei den genossenschaftlichen Mitgliedsinstituten durch den Ukrainekrieg sehr gedämpft sein.

Den Umstand, dass in Europa Menschen in ihrem Leben bedroht sind, können wir als Gesellschaft nur bedauern. Gleichwohl haben wir eine Verantwortung zu tragen. Daher freuen sich die Kollegen über die Gelegenheit, bankenspezifische Themen endlich wieder persönlich diskutieren zu können. Die Bankwirtschaftliche Tagung dauert anderthalb Tage, daran schließt sich wie immer die Mitgliederversammlung am dritten Tag an. Wir freuen uns, dass wir prominente Redner gewonnen haben wie Bundesfinanzminister Lindner oder Frau Dr. Mauderer von der Bundesbank.

Lassen Sie uns über die Auswirkungen des Ukrainekriegs auf die Genossenschaftsbanken reden. Direkte Engagements sind bei der DZ Bank und den Kunden Ihrer Banken marginal. Angesichts der Unsicherheiten vor allem über die indirekten Folgen des Kriegs durch Teuerung, Sanktionen und ge­störte Lieferketten auf Ihre Kunden hatte Ihr Verband im März bei der Jahrespressekonferenz nach einem extrem guten Jahr 2021 für 2022 keine Gewinnprognose gewagt. Gibt es derweil mehr Klarheit?

Mit Blick auf das direkte Exposure bleibt es bei der früheren Aussage, dass es um ein überschaubares Volumen von ca. 190 Mill. Euro geht. Weiterhin gilt auch, dass keiner eine Glaskugel hat. Wie lange wird dieser Krieg dauern? Wie fallen die Zweit- und Drittrundeneffekte aus? Wir erleben das Bestreben, uns von Energie aus Russland unabhängig zu machen, die Energiepreise sind ex­trem gestiegen. Das hat Folgen für viele Unternehmen. Etwa wenn eine Bäckerei damit umgehen muss, dass die Kosten für ihre Öfen in die Höhe schießen. Gelingt es uns, die einseitige Abhängigkeit zu reduzieren? Wie lange dauert das? Wie gehen Unternehmen mit den zu erwartenden Lohnsteigerungen infolge der Inflation um? Wie wird es bei den privaten Haushalten aussehen, wenn die gestiegenen Kosten im nächsten Jahr in den Nebenkostenabrechnungen sichtbar werden? Wie entwickelt sich die Inflation? Es gibt so viele Unsicherheiten, die Prognosen naturgemäß sehr schwierig machen.

Sind Auswirkungen bei der Risikovorsorge erkennbar?

Das ist bislang überschaubar, aber natürlich sehen wir die Wirkung der sprunghaft gestiegenen Zinsen, und alle beobachten den Markt und die Bonitäten sehr genau.

Allgemein ist von einer enorm gestiegenen Nachfrage nach Firmenkrediten zu hören. Dabei geht es unter anderem darum, sich angesichts anziehender Zinsen schnell noch die niedrigen Niveaus zu sichern. Die durch die Pandemie verschobenen Investitionen werden nachgeholt, Lieferketten müssen umorganisiert werden.

Bei uns sind per März 2022 die Kreditbestände über alle Kundengruppen hinweg um 7,4 % auf 721 Mrd. Euro im Vergleich zum ersten Vorjahresquartal gewachsen. Bei den Firmenkrediten waren es 8,3 % auf 377 Mrd. Euro, bei den Privatkunden 6,5 % auf 344 Mrd. Euro. Ein Treiber ist dabei die ungebrochen hohe Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle, also etwa Kredite für Energieeffizienzmaßnahmen und erneuerbare Energien. Firmen wiederum haben die Absicherung ihrer Betriebsmittellinien im Blick und Investitionen.

Beim Kreditwachstum gibt es aber für Banken auch irgendwann mal natürliche Grenzen durch die Eigenkapitalkapazitäten, zumal es regulatorische Verschärfungen für Immobilienkredite und durch den antizyklischen Puffer gegeben hat. Ist das für Ihre Gruppe ein Thema?

Die Resilienz der Gruppe ist weiterhin gegeben. Die Eigenkapitalausstattung liegt bei 110 Mrd. Euro, das ist eine Verdoppelung seit der Finanzkrise. Gleichwohl gilt natürlich mit Einführung des antizyklischen Kapitalpuffers, dass die Anforderungen an Eigenkapital per se gestiegen sind. Aber wir können damit umgehen, ungeachtet dessen, dass wir die Maßnahme für falsch halten. Wir haben einen ausreichenden Spielraum für Wachstum und können die Risiken der Zukunft abfedern.

Allerdings sammeln einige Volksbanken gerade mehr Eigenkapital ein, indem sie die Zeichnungsmöglichkeiten für Mitglieder erhöhen, in welchem Umfang diese Anteile erwerben können.

Mitgliederanteile sind ein ganz normales Mittel, Eigenkapital zu gewinnen. Wir versuchen natürlich vorrangig, über Thesaurierung Eigenkapital zu generieren. Wir hatten in den vergangenen Jahren Jahresergebnisse, die das ermöglicht haben und werden das auch in Zukunft haben. Zugleich hat das Thema Mitgliedschaft einen hohen Stellenwert bei Genossenschaftsbanken. Die Digitalisierung hat Communities in digitalen Netzwerken entstehen lassen. Die Genossenschaftsbanken sind schon seit mehr als 150 Jahren eine Community. Das war lange für uns selbstverständlich, aber das ist in jüngster Zeit vielen unserer Banken noch einmal bewusst geworden – und nun wollen sie mehr Menschen daran teilhaben lassen. Wir wollen mehr Menschen davon überzeugen, dass unsere Gesellschaftsform und die Art und Weise, wie wir wirtschaften, mehr denn je dem Zeitgeist entspricht. Nicht umsonst ist unsere genos­senschaftliche Idee von der Unesco als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit ausgezeichnet worden.

Da die Mitglieder Ihrer Banken im Schnitt sehr alt sind und versterben, sind die Zahlen stagnierend bis rückläufig. Insofern muss man aktiv um neue Mitglieder insbesondere in der jüngeren Generation werben.

Wir sind, was das Alter unserer Mitglieder angeht, lediglich Spiegelbild unserer Gesellschaft wie viele andere Unternehmen auch. Insofern müssen wir daran arbeiten, auch junge Menschen davon zu überzeugen, sich an einer Bank zu beteiligen. Börsennotierte Unternehmen beschaffen sich ihr Eigenkapital über die Börse, wir über unsere Mitglieder. Es gibt in Deutschland rund 12 Millionen Aktienbesitzer, wir dagegen haben rund 18 Millionen Mitglieder. Es ist gut für unser Land, die Menschen viel stärker unternehmerisch teilhaben zu lassen. Wir verstehen unseren Ansatz als langfristig und nachhaltig.

Braucht es im Vergleich zu früher andere Wege, um junge Menschen als Mitglieder zu gewinnen?

Teilweise schon. Man denke an Fridays for Future. Seit Corona sehen wir auch, dass das Thema Regionalität einen ganz hohen Stellenwert hat und viele Familien nicht mehr in der City, sondern lieber auf dem Land leben wollen. Wir sehen, dass das Thema Gemeinschaft und nachhaltiges Agieren oder Wirtschaften wichtig wird. Wir zeigen den jungen Menschen, wie wir eben diese Themen verstehen und leben. Und das gilt nicht nur unter dem Schlagwort Environment, sondern auch Sozial und Governance. Gerade junge Menschen finden unsere urdemokratische Aufstellung sehr beeindruckend: eine Bank, eine Stimme – ein Mitglied, eine Stimme. Sie finden es positiv, dass wir in den Regionen verankert sind, oder dass wir zum Beispiel in zwei Jahren eine Million Bäume pflanzen wollen.

In jüngster Zeit gab es innerhalb Ihrer Gruppe, insbesondere im süddeutschen Raum, einige ge­platzte Fusionsvorhaben. Gilt denn nicht mehr die übergeordnete Überlegung, dass es in größeren Einheiten einfacher ist, die Herausforderungen der gestiegenen Regulierung, der Digitalisierung und der Niedrigzinsen zu meistern?

Die Herausforderungen sind geblieben. Die Entscheidung zur Fusion treffen aber vor Ort in sehr verantwortungsvoller Weise Vorstand, Aufsichtsrat und natürlich die Mitglieder der beteiligten Banken. Natürlich zeigen sich im Moment an den Märkten Entwicklungen, die zu Unsicherheit führen können, die sich dann auch in der Bewertung einer Fusion niederschlagen. Als eine adäquate Reaktion, um diese Unsicherheiten nicht noch durch die Herausforderungen einer Fusion zu verstärken, werden Fusionsvorhaben vereinzelt zurückgestellt.

Kommen wir jetzt zur Zinswende. Die hoch laufenden Anleihezinsen haben Auswirkungen auf die Wertpapierbestände Ihrer Mitgliedsinstitute, die zudem von den Turbulenzen an den Aktienmärkten betroffen sind. Wie sieht das in Ihrer Gruppe aus?

Das hat unsere Institute seit Jahresbeginn beschäftigt. Wir haben aber in Summe keine strukturelle Verschlechterung der Kreditqualität im Eigendepot der Banken.

Aber beim Versicherer R+V zum Beispiel ist es schon ein großes Thema angesichts des immensen Anleiheportfolios.

Nach der IFRS-Rechnungslegung atmen die Bilanzen eben entsprechend mit. Das ist ein normaler Effekt.

Wie werden sich die bald zu erwartenden Zinserhöhungen der EZB auf die Negativzinsen für Kundeneinlagen auswirken? Vereinzelt gab es schon Ankündigungen aus Ihrer Gruppe, Bankkonzerne wie die ING schaffen die Strafzinsen bereits ab.

Die Produkt- und Preispolitik liegt in der Verantwortung der einzelnen Genossenschaftsbank. Die Bankvorstände werden sich die Entwicklungen sehr sorgsam anschauen und treffen jeder für sich diese Entscheidung. Natürlich mit dem Bewusstsein, den Weg mit den Kunden nach dieser durch die EZB verursachten unschönen Zeit gemeinsam auch weiter zu gehen. Und wenn diese Last, die wir gemeinsam getragen haben, nicht mehr da ist, dann ist auch die Notwendigkeit für Verwahrentgelte nicht mehr da. Bei uns gibt es aber keine Schablone, wir sind kein Konzern.

Perspektivisch besteht für die Banken durch eine Zinswende der EZB auch wieder die Hoffnung auf bessere Zinsmargen. Allerdings dürfte durch die niedrigen Sätze im Aktivgeschäft eine längere Durststrecke bis dahin be­stehen.

Positive Effekte werden wir in den nächsten Jahren sukzessive sehen. Das darf uns aber nicht primär leiten. Für uns ist essenziell: Wie kann ich täglich relevant für meine Kunden sein? Geldpolitik ist eine elementare Rahmenbedingung für unsere Geschäftsmodelle, quasi der Einkaufspreis wie für Unternehmen. Aber ein nachhaltiges Geschäftsmodell hat eher die Frage im Mittelpunkt, wie löse ich die Bedarfe meiner Kunden, was sind dafür die besten Lösungen. Der Wettbewerb um den Kunden, der an den Schnittstellen durch die Digitalisierung und die neu entstandenen Anbieter schärfer geworden ist, wird nicht einfacher, nur weil es eine Zinswende gibt.

Gibt es denn aus Ihrer Sicht für Ihre Banken ein ideales Zinsszenario, wie die EZB vorgehen sollte? Wenn man denn einen Wunsch frei hätte . . .

Für alle Marktteilnehmer ist die Berechenbarkeit am wichtigsten. Wenn es vorausschauende Schritte gibt und diese Schritte gut vorbereitet sind, dann können sich die Meisten darauf gut einstellen. Mit einem überraschenden und zu schnellen Anstieg hätten viele zu kämpfen. Nun ist die EZB ist gefordert, die Zinswende glaubwürdig einzuleiten. Die Menschen sind in großer Sorge wegen der Inflation. Die Energie- und Lebensmittelpreise sind enorm gestiegen und werden es auch weiterhin tun. Es sind mehr als überfällige Schritte der EZB. Und sie sollten jetzt konsequent kommen, gut kommuniziert und aufgegleist.

Als Folge des Kriegs werden zunehmende Cyberangriffe in Deutschland mutmaßlich aus Russland registriert. Spüren das auch Ihre Banken, und wie haben Sie die Schutzwälle hochgefahren?

Wir haben den Schutz seit Kriegsausbruch noch einmal deutlich erhöht: in allen IT-Systemen und ganz besonders im Zahlungsverkehr oder den Wertpapiersystemen. Unser zentraler IT-Provider Atruvia, die DZ Bank – alle sind in höchster Alarmbereitschaft. Alle Mitarbeiter bekommen immer mehr Phishing-Mails, auch ich. Es gehört zum Alltag, dass die Atruvia viele Attacken abwehren muss. Aber massive Gefährdungen gab es bislang nicht, weil wir so aufmerksam sind. Es ist ja auch unsere Aorta.

Bei Ihrer Tagung wird natürlich die BVR-Zukunftsagenda zur Digitalisierung im Zentrum stehen. Ein wichtiger Stichpunkt hierbei ist das Ökosystem. Können Sie unseren Lesern erklären, was die Genossenschaftsbanken unter diesem Begriff verstehen, den viele erst einmal mit Biotopen in Zusammenhang bringen?

Das Ökosystem ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategieagenda. Insgesamt hat dieses mehrjährige Programm zehn Handlungsfelder für unsere Gruppe. Dazu gehört zum Beispiel die künftige Zusammenarbeit und Strategiearbeit in der Gruppe, ein kostengünstiges wie effizientes Betriebsmodell und eben auch die Frage, wie können wir künftig die Bedarfe unserer Kunden erfüllen. Ein Ökosystem basiert auf der Plattformökonomie sowie dem Netzwerkgedanken. Eigentlich sind wir schon ein Ökosystem. Der Kunde kann alle Finanzdienstleistungen – Banking, Versicherung, Kontoführung, Zinssicherung, Finanzierung und so weiter – bei uns schon heute bekommen. Die Kunden können bei uns auch Empfehlungen bekommen, wenn sie etwa für den Immobilienerwerb auf der Suche nach einem Notar oder einem Energieberater sind, diese sind schließlich auch bei uns Kunden. Wir haben ein großes Netzwerk, also ein Ökosystem, aber heute noch analog.

Und das soll jetzt digitalisiert werden?

Ja, digitale Ökoysteme sind eine Erweiterung des heute Bestehenden. Wir wollen den Kunden fokussiert Dienstleistungen zum Beispiel in den Lebenswelten Bauen und Wohnen, Gesundheit und Pflege zusammenstellen, die er über unsere erweiterten Ökosysteme auf digitalem Wege beziehen kann. Das ist ein Mehrwert über die klassische Finanzierung hinaus. Wir haben einen großen Fundus bei unseren Kunden – Gewerbetreibende, Freiberufler, Unternehmer – und dann noch die Waren- und Handelsgenossenschaften. Da können wir aus dem Vollen schöpfen. Und damit eine höhere Alltagsrelevanz für unsere Kunden haben.

Zum Thema Ökosysteme steht bei der Mitgliederversammlung eine wichtige Abstimmung zur Frage der Umsetzung an. Um was geht es?

Es geht um die Frage, wie wollen wir es institutionalisieren, dass sich jemand in unserer Gruppe mit dem Thema Forschung und Entwicklung beschäftigt, der gezielt nach sinnvollen Dienstleistungen als Ergänzung zu unserem heutigen Produkt- und Leistungsangebot sucht, die Mehrwert für den Kunden schaffen. Für dieses Ziel muss vieles ausprobiert werden. Wir schlagen den Mitgliedern daher vor, eine eigene unternehmerische Einheit zu gründen. Mehrheitlich bestimmt die Primärstufe. Das ist ein geschäftspolitischer Grundsatz in unserer Organisation. Weitere Gesellschafter werden die zentralen Dienstleister wie DZ-Bank-Gruppe, Atruvia, DG Nexolu­tion und VR-Networld sein. Das neu zu gründende Unternehmen soll ein Evolutionsbeschleuniger sein.

Inwiefern?

Es gibt innerhalb unserer Gruppe schon tolle Ansätze zu Ökosystemen, da wird schon einiges ausprobiert. Mir ist aber ein geschlossener Antritt der gesamten Gruppe wichtig. Ich möchte, dass alle und insbesondere die kleineren Häuser, die durch die überbordende Regulierung nicht die Kraft und Zeit haben, Innovationen eigenständig zu betreiben, auf diesem Wege Unterstützung durch die Gruppe bekommen. Häuser, die heute schon Vorreiter sind, sollen sich einbringen und auch an neuen Lebenswelten beteiligen. Wir müssen ausprobieren und lernen, neue Dinge zu wagen und neue Pfade zu beschreiten.

Sollen die schon bestehenden Projekte zu Ökosystemen der Vorreiterbanken wie der Frankfurter Volksbank und unter PIA von den PSD-Banken in diese Tochter eingebunden werden?

Es gilt weiterhin das Primat, dass dezentrale Innovationen sehr wichtig sind. Wir wollen als Gruppe von diesen Vorreitern lernen: Was davon ist skalierbar für die gesamte Gruppe? Die Kollegen von PIA sind ebenso mit diesem Grundverständnis unterwegs. Wir wollen mit dieser Einheit die Innovationen nicht zentralisieren. Es geht um Strukturen und Kapital für eine neue Gesellschaft, damit das gesamte Leistungsangebot allen Banken zur Verfügung gestellt wird. Eine Bank hat eine markterprobte Idee, stellt diese den Geschäftsführern der neuen Einheit vor, die dann, so es ein skalierbares Konzept ist, Kapital innerhalb der Gruppe einsammelt für diese Idee. Wir nutzen die kollektive Intelligenz der Gruppe und auch die gebündelte Kapitalkraft. Denn gerade im Zeitalter der Digitalisierung muss stark investiert und dann schnell kritische Größe erreicht werden. Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele.

Die Kapitalbeteiligung ist aber nicht Voraussetzung dafür, die Hilfe der neuen Tochter in An­spruch nehmen zu können?

Nein. Das hängt nicht zusammen. Es geht zunächst einmal um das Startkapital, das mehrheitlich von den Primärbanken kommen soll für die Betriebskosten der ersten Jahre und um die Strukturen professionell aufzuziehen. Dann gibt es die Möglichkeit, dass einzelne Banken sich an einzelnen Themen beteiligen können. Die Bank, die als Vorreiter in solche Themen investiert mit dem Glauben, dass diese Idee bundesweit für alle Kunden der Genossenschaftsbanken gut ist, kann dann davon profitieren, dass der Wert ihrer Beteiligung steigt.

Gibt es auch für gruppenfremde Unternehmen die Möglichkeit, sich zu beteiligen?

Diese Option halten wir uns für die Zukunft auf jeden Fall offen, aber zunächst wollen wir es aus eigener Kraft schaffen. Es könnte zum Beispiel eine Option sein, strategische Kooperationen als Gruppe einzugehen. Es ist der Schlüssel für die nächste Dekade, dass viele Industrien miteinander kooperieren, alleine ist das kaum noch zu schaffen.

Das Interview führte

BZ+
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