Märkte am Mittag

Anleger zeigen sich wieder optimistischer

Die europäischen Börsen haben am Freitag mit leichten Gewinnen die jüngst unter dem Strich richtungslose Bewegung fortgesetzt. Gute Vorgaben aus China und den USA lieferten den Märkten den nötigen Rückenwind. Lufthansa gewinnen ordentlich, Kursrutsch bei PVA Tepla.

Anleger zeigen sich wieder optimistischer

Der wieder aufgekeimte Optimismus der Anleger hat den deutschen Aktienmarkt zum Wochenschluss angetrieben. Der Leitindex Dax beschleunigte seine Erholung und stieg bis zum Freitagmittag um 0,96% auf 15.475 Punkte, nachdem er am Donnerstag seine Anfangsverluste wettgemacht und moderat im Plus geschlossen hatte.

„Der Dax hat wieder einmal die Kurve bekommen“, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Der Experte sprach von einem wichtigen Vertrauensbeweis in die momentane Stärke des Marktes. Der Aufwärtstrend sei intakt. Die zentrale Unterstützung bei 15.240 Punkten halte und damit stimme das Bild aus charttechnischer Sicht.

Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 1,43% auf 28.854 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,91% nach oben.

Rückenwind aus Übersee

Positive Impulse für den deutschen Aktienmarkt kamen aus Übersee. So hatten die asiatischen Börsen Kursgewinne verzeichnet. Die Marktstrategen der Deutschen Bank führten die gute Stimmung dort auf den Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor Chinas zurück. Der Index sei im Februar besser als erwartet ausgefallen. Diese Nachricht färbte positiv auf die europäischen Aktienmärkte ab.

Erfreuliche Nachrichten waren auch aus den USA gekommen. Laut dem Präsidenten der Federal Reserve Bank of Atlanta, Raphael Bostic, könnte die US-Notenbank in der Lage sein, im Sommer eine Pause bei der Erhöhung der Leitzinsen einzulegen. Die Fed versucht seit Monaten, die hohe Inflation mit Zinserhöhungen in den Griff zu bekommen.

Bostic habe mit seinen Aussagen für Entspannung gesorgt, schrieben die Autoren des Börsenbriefes „Bernecker-Daily“. Das habe zumindest für die Gegenbewegung der Kurse gereicht.

Covestro und Lufthansa legen zu

Im Dax machten die Aktien von Covestro einen Teil ihrer Vortagesverluste wett und stiegen um 3,5%. Eine schwammige Prognose und der Verzicht auf eine Dividende hatten die Papiere des Kunststoffkonzerns am Donnerstag schwer belastet.

Die Anteilsscheine der Lufthansa zogen im MDax an und notierten zum Wochenschluss erstmals seit 2020 wieder über 10 Euro. Zuletzt stand ein Plus von gut 5% zu Buche. Die Fluggesellschaft erzielte nach zwei Verlustjahren in der Corona-Krise im Jahr 2022 im Tagesgeschäft wieder einen Milliardengewinn. Im laufenden Jahr will Vorstandschef Carsten Spohr den bereinigten operativen Gewinn „deutlich“ nach oben treiben. Zudem bestätigte der Konzern die Ziele für 2024. Auch über einen baldigen Aufstieg in den Dax wird wieder gemunkelt.

Unter den weiteren Gewinnern im MDax legten die Anteilsscheine von Ströer um knapp 2% zu. Der Kölner Außenwerbespezialist will trotz der getrübten Stimmung auf dem deutschen Werbemarkt weiter zulegen.

Einen Kursrutsch von mehr als 12% aber mussten die Aktionäre von PVA Tepla verkraften. Die Papiere fielen damit an das Ende des Nebenwerteindex SDax. Der Gründer und Hauptanteilseigner des Technologieunternehmens hatte sich von seinem verbliebenen Aktienpaket getrennt.

Nokia wieder im Blick

Auf den europäischen Märkten gefragt waren etwa Nokia. Das Unternehmen hatte angekündigt, mittelfristig möglicherweise mehr an die Aktionäre ausschütten zu wollen. Angesichts der in den vergangenen Jahren erreichten Verbesserungen mit Blick auf Wachstumsperspektiven und Finanzen plant Nokia, künftig weniger Barmittel in Relation zum Umsatz zurückhalten zu wollen. Die Aktie gewann 3,7%.

Verluste verzeichneten dagegen die Versicherer. Hier fielen Zurich mit 2,2% Abschlag auf. JPMorgan hatte den Wert um gleich zwei Stufen von „Overweight“ auf „Underweight“ abgestuft. Der Rückenwind für die Preissetzung von europäischen Versicherern im Geschäft mit Schaden- und Unfallversicherungen sei noch spürbar, doch lasse er nach, schrieb Analyst Farooq Hanif in einer Branchenstudie. Auf der Aktie der britischen Admiral Group, die um 3% nachgab, lastete zudem eine Abstufung durch die Citigroup.

Auch der Energiesektor schwächelte. Aktien von Vestas litten unter einer Abstufung durch HSBC. Die Aktie des dänischen Windanlagenbauers gab um zwei Prozent nach.

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