Märkte am Mittag

Gewinnmitnahmen belasten Dax

Nach dem Erreichen eines neuen Jahreshochs am Donnerstag leidet der Dax zum Wochenausklang unter Gewinnmitnahmen und präsentiert sich tiefer. Der Blick der Anleger richtet sich nun auf den US-Arbeitsmarktbericht.

Gewinnmitnahmen belasten Dax

Seiner Kursrally am Vortag hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag Tribut gezollt. Vor dem am Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht nahmen Anleger zunächst Gewinne mit. Der Leitindex Dax gab gegen Mittag um 0,66% auf 15.407,42 Punkte nach. Er war am Vortag nach Notenbank-Entscheidungen mit rund 15.521 Zählern auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr geklettert.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank am letzten Handelstag der Woche um 0,57% auf 29.638,28 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stand zuletzt 0,4% tiefer.

Nachdem die jüngsten Zinsentscheide der Notenbanken in den USA und der Eurozone abgehakt sind und die Hoffnung wächst, dass die Zinsspirale bald zu Ende gehen könnte, stehen vor dem Wochenschluss mit dem US-Arbeitsmarktbericht schon die nächsten wichtigen Konjunkturdaten an, mit vielleicht neuen Erkenntnissen zur weiteren Zinspolitik. Analysten erwarten für Januar den Aufbau von 185.000 Jobs außerhalb der US-Landwirtschaft, nach einem Plus von 223.000 im Vormonat. Noch wichtiger seien aber die Zahlen zur Lohnentwicklung, die sich voraussichtlich ebenfalls abgeschwächt hätten, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Bei einem noch immer robusten Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten schienen die Märkte womöglich zu unterschätzen, welchen Spielraum die US-Notenbank Fed mit Blick auf weitere Zinsanhebungen noch habe, sagte Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK.

Tech-Größen drücken auf die Stimmung

Im Technologiesektor, der am Vortag in New York die Rally dominierte, dämpften außerdem enttäuschende Quartalszahlen von Apple, Amazon und Alphabet die Stimmung. „Waren die Anleger nach den starken Zahlen der Facebook-Mutter Meta in ihrer Euphorie kaum zu bremsen, wurden sie gestern Abend von der bitteren Realität, einer Kombination aus schwächerer Nachfrage, steigenden Kosten und einem daraus resultierenden Sparzwang bei den einst hochgeflogenen Big-Techs wieder eingeholt“, sagte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

Hierzulande ging es für die am Vortag stark gelaufenen Titel des Medizintechnikers Siemens Healthineers und des Chipherstellers Infineon nun bergab, mit Verlusten von jeweils knapp 1%. Auch der europäische Immobiliensektor gab nach, büßte dabei aber nur einen kleinen Teil der hohen Vortagesgewinne ein, als die Hoffnung auf nachlassenden Zinsgegenwind ihn auf den höchsten Stand seit Ende August 2022 getrieben hatte. Vonovia verloren zuletzt gut 2%.

Die Vorzugsaktien des Konsumgüterherstellers Henkel schlugen sich mit plus 0,1% besser als der Dax. Händler verwiesen als Stütze auf überraschend gute Quartalszahlen und einen erhöhten Gewinnausblick vom US-Konkurrenten Clorox.

Die Schweizer Online-Apotheke Zur Rose verkauft ihr Schweiz-Geschäfts an Migros und legt so den Fokus auf den deutschen Markt. Die Aktien stiegen um zeitweise 92,3% auf ein Sechs-Monats-Hoch von 75 Franken. Das kam bei den Anlegern des Konkurrenten Shop Apotheke nicht gut an, die Papiere rutschten im Nebenwerteindex SDax um rund zweieinhalb Prozent ab.

Eine positive Analysteneinschätzung zu SGL gab den Papieren des Kohlefaserspezialisten Auftrieb, sie gewannen fast 7%. Experte Andreas Heine vom Investmenthaus Stifel hob das Kursziel von 9 auf 13 Euro an. Sein Optimismus basiert vor allem auf dem Markt für Siliziumkarbid-Halbleiter, der den Geschäftsbereich Graphite Solutions antreiben sollte.

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