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Inflation in Euroland schießt auf 3,0 Prozent

Die Inflation im Euroraum hat im August einen überraschend starken Sprung von zuvor 2,2% auf 3,0% gemacht – das höchste Niveau seit November 2011. Die Debatte über den EZB-Kurs nimmt Fahrt auf – auch innerhalb der Notenbank.

Inflation in Euroland schießt auf 3,0 Prozent

ms Frankfurt

– Die Inflation im Euroraum hat im August einen überraschend starken Sprung von zuvor 2,2% auf 3,0% gemacht und damit das höchste Niveau seit November 2011 erreicht. Für die nächsten Monate zeichnet sich zudem ein weiterer Anstieg ab. Die Hardliner („Falken“) im EZB-Rat plädierten angesichts der neuen Daten sogleich für ein Ende des Krisenmodus der Europäischen Zentralbank (EZB). Auch außerhalb der Notenbank nehmen entsprechende Forderungen zu.

Seit Jahresbeginn hat die Inflation im Euroraum kräftig und stärker als erwartet angezogen. Die EZB sieht die­se Entwicklung aber bislang als temporär an und will deshalb nichts wissen von einer Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik. Die Zweifel und die Kritiker an dieser Einschätzung und diesem Kurs nehmen aber zu. Insbesondere in Deutschland erhitzt das Thema zunehmend die Gemüter – auch in der Politik.

Seit Dezember hat die Inflation nun von –0,3% auf 3,0% angezogen. Verantwortlich dafür sind vor allem Basis- und Sondereffekte im Zusammenhang mit der Coronakrise. Allerdings nimmt beispielsweise auch der Preisdruck auf den den Verbraucherpreisen vorgelagerten Stufen immer mehr zu. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel hatte dennoch unlängst gesagt, dass die Sorge der EZB auf längere Sicht eher einer zu niedrigen Inflation gelte. Der EZB-Rat steht vor einer wegweisenden Sitzung am 9. September – insbesondere was das 1,85 Bill. Euro umfassende Corona-Notfallanleihekaufprogramm PEPP betrifft.

Am Dienstag meldeten sich mit den Notenbankchefs Robert Holzmann (Österreich) und Klaas Knot (Niederlande) gleich zwei EZB-„Falken“ zu Wort. „Wir sind jetzt in einer Situation, in der wir darüber nachdenken können, wie wir die Pandemie-Sonderprogramme reduzieren können“, sagte Holzmann. Ähnlich äußerte sich auch Knot.

Ex-EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark warnt die EZB in einem Gastbeitrag für die Börsen-Zeitung, die Inflationsgefahr zu unterschätzen, und mahnt eine allmähliche Normalisierung der Geldpolitik an.

Nebenstehender Kommentar

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