Konsumklima und Wachstum

Neue Hoffnungs­zeichen für die Konjunktur

Die Aussichten für die deutsche Konjunktur sind trübe, aber jüngste Daten und Umfragen zeigen, dass es nicht so schlimm kommen muss wie manche Indikatoren dargelegt und Prognosen vorhergesagt haben. Auch die Verbraucher fassen langsam wieder etwas Vertrauen.

Neue Hoffnungs­zeichen für die Konjunktur

Nach dem Absturz des Konsumklimas zeichnet sich nach Daten der Nürnberger Marktforscher GfK etwas Besserung ab. Die Verbraucherstimmung sei zwar weiterhin sehr schlecht. Aber der Konsumklima-Index stieg von minus 41,9 Punkten im November auf minus 40,2 Punkte für Dezember, teilte die Gfk am Freitag mit. Die Anschaffungsneigung sei zwar noch etwas geringer geworden, aber die Konjunkturerwartung und die Einkommenserwartung der Verbraucher hätten sich leicht verbessert. Volkswirte hatten allerdings im Durchschnitt einen etwas größeren Anstieg erwartet.

„Die langanhaltende Furcht der Verbraucher bezüglich explodierender Energiepreise hat sich aktuell etwas abgeschwächt“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Solange Zweifel an einer problemlosen Energieversorgung bestünden und die Inflation hoch bleibe, werde sich das Konsumklima allerdings nicht spürbar und nachhaltig erholen. Die Gfk hatte zwischen 3. und 14. November rund 2000 Verbraucher befragt.

BIP wächst stärker als zunächst gemeldet

Offenbar war die Ausgangslage bereits im Sommer nicht so dramatisch, wie Indikatoren und erste Werte zunächst andeuteten. Denn die deutsche Wirtschaft ist trotz Rekordinflation und Lieferengpässen im Sommer noch etwas stärker gewachsen als zunächst angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von Juli bis September um 0,4% zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. In einer ersten Schätzung von Ende Oktober hatte die Behörde nur ein Wachstum von 0,3% gemeldet. Die Verbraucherinnen und Verbraucher kurbelten mit ihren Ausgaben das Wirtschaftswachstum spürbar an. Der private Konsum legte um 1,0% zum Vorquartal zu. Dennoch sind die Aussichten insgesamt nach wie vor trübe. Im laufenden Schlussquartal 2022 und Anfang des nächstes Jahres erwarten die meisten Fachleute ein schrumpfendes Bruttoinlandsprodukt. Der jüngste Anstieg beim Ifo-Geschäftsklimaindex signalisierte jedoch, dass die Rezession milder ausfallen könnte als zunächst wegen der Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs angenommen.

„Die Details zum deutschen BIP überraschen auf der ganzen Linie“, staunt Thomas Gitzel, Chefökonom der VP-Bank. Die Corona-Nachholeffekte nach dem Wegfall nahezu aller Beschränkungen hätten dem Dienstleistungssektor satte Umsatzzuwächse beschert. Auch der kräftige Zuwachs der Ausrüstungsinvestitionen erinnere fast schon an Boomzeiten. Die Bauinvestitionen fallen hingegen, was allerdings weniger überrasche, denn die Baubranche litten bereits unter dem höheren Zinsniveau und hohen Erstellungskosten für Neubauten. Gitzel: „Es ist also noch keineswegs abgemacht, dass der BIP-Zuwachs des dritten Quartals bereits das vorläufige Ende positiver Wachstumsraten markiert.“ Und es sei durchaus denkbar, „dass sich allen Unkenrufen zum Trotz, die Wirtschaft auch im vierten Quartal über Wasser halten wird.“

Leichte Entspannung im Einzelhandel

Zudem haben zum Beginn des Weihnachtsgeschäfts und der Rabattaktion Black Friday die Lieferprobleme im deutschen Einzelhandel etwas nachgelassen, weshalb auch die Stimmung in der Branche weniger pessimistisch ist. Im November berichteten in einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts 71,1% der Händler von Nachschubproblemen. Das waren 3,8 Prozentpunkte weniger als im Oktober. Der bisherige Höhepunkt war im Dezember vorigen Jahres mit 81,6% erreicht worden.