Märkte am Mittag

Sorge über Notenbankkurs bremst Dax aus

Experten warnen Aktienanleger mit Blick auf die Notenbanken vor zu viel Optimismus. Zwei Einzelwerte überzeugten am Rosenmontag: Biontech wegen seiner Krebsforschung und Rheinmetall wegen neuer Rüstungsaufträge. Verlierer des Tages: Raiffeisen Bank International.

Sorge über Notenbankkurs bremst Dax aus

Latente Zinserhöhungsängste dämpfen die Laune der europäischen Aktienanleger am Rosenmontag. Die Schließung der Wall Street wegen eines US-Feiertags hielt sie ebenfalls von Engagements ab. Dax und EuroStoxx50 notierten daher am Vormittag bei dünnen Handelsumsätzen jeweils etwa 0,2% im Minus bei 15.443 bzw. 4264 Punkten.

Allerdings hofften viele Investoren immer noch, dass die Zentralbanken wegen der zurückgehenden Inflation vor dem Jahresende die Zinsen wieder senken würden, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Dabei signalisierten vor allem die jüngsten Aussagen von Fed-Bankern etwas anderes. Analysten gehen denn auch davon aus, dass die am Mittwoch anstehende Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten Notenbank-Sitzung auf eine weitere Straffung der US-Geldpolitik hindeuten wird. Die US-Einzelhandelsumsätze bewegten sich auf Rekordniveau, der Arbeitsmarkt sei robust und die Preise zögen wieder an, schrieben die Experten der Bank of America. „Die Mission der Fed ist überhaupt nicht erfüllt.“

Da auch bei der Europäische Zentralbank (EZB) die Zeichen auf weiteren Zinserhöhungen stehen, kam der Euro zu Wochenbeginn kaum vom Fleck und kostete 1,0682 Dollar. Gleichzeitig deckten sich Bond-Anleger nach dem Ausverkauf der vergangenen Woche wieder mit Bundesanleihen ein. Dies drückte die Rendite der zweijährigen Titel auf 2,875 Prozent, die am Freitag wegen Zinserhöhungsspekulationen zeitweise auf ein 14-Jahres-Hoch von 2,943 Prozent gestiegen waren.

Auch bei Rohstoffen griffen Investoren wieder zu. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um gut ein Prozent auf 83,89 Dollar je Barrel (159 Liter) und Kupfer um 0,6% auf 9044 Dollar je Tonne. Analysten rechnen dank der Erholung der chinesischen Wirtschaft von den Folgen der Coronavirus-Pandemie für 2023 mit Rekord-Ölimporten der Volksrepublik. Parallel dazu stiegen dort die Eigenheimverkäufe laut einer Umfrage in ausgewählten Städten die dritte Woche in Folge.

Bei den deutschen Aktienwerten gehörte Biontech mit einem Kursplus von 2% zu den Favoriten. Die Biotechfirma startet einem Magazinbericht zufolge demnächst mit klinischen Tests für ihren Impfstoff gegen Krebs. Gefragt waren auch die Papiere von Rheinmetall, die in der Spitze 2,7% gewannen und mit 256,40 Euro den vierten Tag in Folge ein Rekordhoch markierten. Firmenchef Armin Papperger hatte mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba über die Lieferung von Panzern gesprochen.

Dagegen brachen die Titel der Raiffeisen Bank International (RBI) in Wien um bis zu 8,6% ein und steuerten auf den größten Tagesverlust seit einem Jahr zu. Das Geldhaus ist wegen seiner Russland-Geschäfte ins Visier der US-Behörden geraten. Die in einem Schreiben formulierten Fragen zu diesem Thema seien „allgemeiner Natur“, teilte die RBI auf Reuters-Anfrage mit.