Konjunktur

Starke Konjunkturdaten treiben Renditen der Bundes­anleihen

Die laufende Verzinsung bei Staatsanleihen setzte zu Wochenbeginn ihren Höhenflug fort. Beflügelt von starken europäischen Konjunkturdaten erwarten die Marktteilnehmer nach der Pandemie einen starken wirtschaftlichen Aufschwung und steigende Inflation.

Starke Konjunkturdaten treiben Renditen der Bundes­anleihen

ck/ms Frankfurt

Starke europäische Konjunkturdaten haben die Marktteilnehmer zum Wochenauftakt in ihrer Erwartung bestärkt, dass die Wirtschaft der Region im Zuge der Überwindung der Pandemie in einen kräftigen Aufschwung übergeht und die Teuerung merklich anziehen wird. Das setzte die Staatsanleihenmärkte unter Druck, so dass die Verzinsungen ihren Höhenflug fortsetzten. Die laufende Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihe erreichte bei –0,16% den höchsten Stand seit dem März 2020, ehe die Bewegung am Nachmittag zum Halt kam. Zuletzt lag die zehnjährige Bundrendite rund 1,5 Stellen unter ihrem Freitagsschlussstand bei –0,205%. Die Rendite der zehnjährigen italienischen Staatsanleihe stieg bis auf 0,90%, was dem höchsten Niveau seit rund sieben Monaten entsprach.

Überraschend stark fielen insbesondere die Einzelhandelsumsätze in Deutschland im März aus. Mit einem Plus von 12,3% gegenüber Vorjahr verzeichneten die Einnahmen sogar ein Rekordplus. Aber auch die in den Einkaufsmanagerindizes vom April zum Ausdruck kommende Hochstimmung in der Industrie im Euroraum schürte den Konjunkturoptimismus der Börsianer. Am Nachmittag gab es zwar aus den USA schwächere Daten. So trübte sich die Stimmung in der US-Industrie im April ein, der Sektor wächst aber weiter sehr stark.

Der Renditeanstieg im Euroraum dürfte insbesondere bei der Europäischen Zentralbank (EZB) für einiges Unbehagen sorgen. Sie hatte erst im März beschlossen, bei ihrem Corona-Notfallanleihekaufprogramm PEPP das Kauftempo im zweiten Quartal vorübergehend zu erhöhen, um einen zu rapiden Anstieg der Renditen und eine übermäßige Verschärfung der Finanzierungsbedingungen zu verhindern. Das sollte die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie absichern. Im EZB-Rat gibt es aber durchaus kontroverse Ansichten dazu, wie stark sich die Notenbank gegen steigende Renditen stemmen soll, wenn diese auf verbesserte Wachstumseinschätzungen und eine höhere Inflation zurückgehen. Im April stieg das PEPP-Kaufvolumen nun von zuvor rund 73,5 Mrd. Euro auf gut 80,1 Mrd. Euro, wie die EZB am Montag mitteilte.

Die europäischen Aktienmärkte wurden ebenfalls von den Konjunkturdaten getrieben, gerieten im Verlauf aber vorübergehend unter Druck. Der Dax legte im frühen Handel zunächst um 1% zu, bevor er zeitweise sogar ins Minus rutschte. Zum Schluss lag er mit einem Gewinn von 0,7% bei 15236 Zählern. Der Euro Stoxx50 lag zuletzt mit einem Plus von 0,5% bei 3400 Punkten. Der Euro reagierte auf die Daten mit einem Anstieg um 0,5% auf 1,2070 Dollar.

Berichte Seiten 4 und 20

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