Preisentwicklung

US-Inflations­daten hart­näckiger als gedacht

Die Teuerung in den USA ist erneut zurückgegangen, aber nicht so deutlich, wie von einigen Beobachtern erhofft. Das verringert den Druck für die Notenbanker nur leicht. Ökonomen sehen den Inflations-Peak aber bereits überschritten.

US-Inflations­daten hart­näckiger als gedacht

Die Teuerung in den USA hat sich erneut leicht abgeschwächt und fiel im August um 0,2 Punkte auf 8,3%, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Marktbeobachter hatten indes einen etwas größeren Rückgang erwartet, weshalb die Signale für die Aktienmärkte jetzt wohl doch nicht so positiv ausfallen, wie ursprünglich gedacht. Die Aussicht auf ein weiter recht hohes Zinserhöhungstempo der Fed verschreckte Investoren an der Wall Street. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 fielen zur Eröffnung um bis zu 3%.

„Anleger werten die unerwartet hohen Inflationszahlen als Signal dafür, dass die Fed noch lange nicht mit der Zinserhöhung fertig ist“, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Der Zinserhöhungszyklus werde wohl länger dauern und der Spitzensatz höher liegen als bislang gedacht.

An den US-Terminmärkten wird nunmehr fest damit gerechnet, dass die US-Notenbank am 21. September einen dritten großen Zinsschritt in Höhe von 0,75 Prozentpunkten gehen wird. Damit würde der Schlüsselzins dann in einer Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent landen. Auch eine noch drastischere Anhebung gilt als nicht mehr ausgeschlossen.

Immerhin ist es der zweite Rückgang der Teuerung in Folge. Und viele Ökonomen sind der Ansicht, dass damit der Inflations-Peak bereits überschritten ist und kein neuer größerer Anstieg zu erwarten sei. „Es wird immer mehr zu Gewissheit: Der Hochpunkt der US-Inflation sollte hinter uns liegen“, so etwa LBBW-Ökonom Dirk Chlench.

Bereits im Juli sank der Preisdruck auf 8,5%; im Juni hatte die Rate noch bei 9,1% gelegen. Allerdings legte die Kernrate weiter zu. „Der erneute Rückgang der Gesamtinflationsrate bringt etwas Licht“, meint Bastian Hepperle von Hauck Aufhäuser Lampe. An der Zahlenfront gebe es jedoch noch viel Schatten. Besonders die Kerninflationsrate habe sich weiter beschleunigt; sie sei weiterhin viel zu hoch und zeige keine Neigung, sich auf den Weg nach unten zu begeben. Die US-Notenbank wird deshalb schon nächste Woche eine kräftige Leitzinserhöhung nachlegen

Fed-Chef Jerome Powell hatte bei der Sitzung Ende Juli betont, dass die Inflation mehrere Monate in Folge deutlich zurückgehen müsste, bevor sie ihren geldpolitischen Kurs ändern würden. Ziel sei aber weiter, die Inflationsrate zurück zur Marke von 2% bringen zu wollen. Nur so könne ein langfristiges Wirtschafts- und Jobwachstum gewährleistet sein..