Software-Einhorn

Wachstum hat für Personio Priorität

Finanzchefin Birgit Haderer sieht das Unternehmen für die nächsten Jahre finanziell gut gewappnet. Nach der Finanzierungsrunde Ende Juni könne sich Personio nun ganz aufs Geschäft konzentrieren.

Wachstum hat für Personio Priorität

jh/sp München

Das Münchner Software-Unternehmen Personio hat es nach der jüngsten Finanzierungsrunde mit einem Börsengang nicht eilig. „Wir sind für die nächsten Jahre gut gewappnet“, sagt Birgit Haderer, die im Vorstand für Finanzen zuständig ist, im Interview der Börsen-Zeitung. „Das Schöne ist, dass wir uns jetzt auf das Geschäft konzentrieren können.“ Ein Initial Public Offering (IPO) ist freilich eine Option für die Zukunft: „Die Wahrscheinlichkeit für ein IPO ist höher als für irgendetwas anderes.“

Obwohl die Bewertung von Technologieunternehmen in den vergangenen Monaten drastisch gesunken ist, sammelte Personio Ende Juni 200 Mill. Euro von Investoren ein. Mit einer Bewertung von 8,5 Mrd. Dollar ist der Anbieter von Software für das Personalmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen das am dritthöchsten bewertete Einhorn in Deutschland – hinter Celonis (11 Mrd. Dollar) und N26 (9,2 Mrd. Dollar).

Mit dem frischen Kapital will Personio vor allem die Produktentwicklung stärken und aus eigener Kraft wachsen, wie Haderer berichtet. Den Umsatz verdoppelte das Unternehmen im vergangenen Jahr – ausgehend von etwas mehr als 20 Mill. Euro 2020. „Auch in diesem Jahr läuft es so weit so gut“, sagt die Finanzchefin. Zahlen dazu nennt Personio nicht.

Haderer ist von den Wachstumschancen überzeugt. Die Vorteile der Digitalisierung im Personalwesen würden erkannt. „Es ist also längst keine Frage mehr, ob das passiert, sondern nur noch die Frage, wann und wie schnell.“ Hinzu kommt aus ihrer Sicht, dass Software im Personalwesen zur kritischen Infrastruktur von Unternehmen gehört. Das Potenzial für Personio verdeutlicht sie mit Zahlen: Von den 1,7 Millionen Unternehmen in Europa, die als Kunden in Frage kämen, seien mehr als 70% noch nicht digitalisiert. Personio habe zwar erst einen Marktanteil von 0,3%, sei aber als größter und erster Anbieter in der Pole-Position. Haderer wagt die Prognose: „Wir können auch mehr als 10% erreichen.“

Interview Seite 8