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Air France-KLM will Eigenkapital weiter stärken

Nach einer Ausweitung des Betriebsverlustes im Auftaktquartal und einer Kapitalerhöhung im April arbeitet die finanziell angeschlagene Airline an weiteren Maßnahmen zur Stärkung der Bilanz.

Air France-KLM will Eigenkapital weiter stärken

wü Paris

Trübe Aussichten für Air France-KLM: Trotz staatlicher Hilfen, Kostenreduzierungen und des Beginns der Impfkampagnen ist die französisch-niederländische Fluggesellschaft im ersten Quartal operativ noch tiefer in die roten Zahlen geflogen als ein Jahr zuvor. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. So erwartet Air France-KLM zumindest zu Beginn des zweiten Quartals ähnliche Bedingungen wie Anfang des Jahres, da weltweit noch immer strenge Reisebeschränkungen gelten. In ihren beiden­ Heimatmärkten gibt es zudem weiter Coronabeschränkungen. Während der Lockdown in Frankreich jetzt im Mai schrittweise gelockert werden soll, wird er in den Niederlanden beibehalten. Kunden buchen deshalb immer stärker sehr kurzfristig.

Vor diesem Hintergrund geht Air France-KLM nun davon aus, dass die angebotene Flugkapazität im Passagiergeschäft im zweiten Quartal noch immer 50% unter der des Vorkrisenjahres 2019 liegen wird. Parallel zu den in Europa voranschreitenden Impfkampagnen will die Fluggesellschaft dann ab der zweiten Hälfte des Quartals die Kapazitäten langsam steigern. Das zeigt auch ein Blick auf die innerhalb Europas angebotenen Flüge, die ab Ende Mai wieder zunehmen. Im dritten Quartal dürfte die angebotene Kapazität dank einer steigenden Nachfrage auf 55% bis 65% steigen, erklärt Air France-KLM.

Die Fluggesellschaft, deren Nettoverschuldung sich innerhalb des letzten Jahres nahezu verdoppelt hat, arbeitet nun an weiteren Maßnahmen, um ihre Bilanz zu stärken. Derzeit würden zusätzliche Eigenkapital- und Hybridinstrumente geprüft, teilte sie mit. Auf der Hauptversammlung am 26. Mai sollen deshalb außerordentliche Beschlüsse präsentiert werden, die dem Verwaltungsrat mehr Flexibilität bei der Wiederherstellung des Eigenkapitals ermöglichen.

Air France-KLM hat erst im April eine Kapitalerhöhung durchgeführt, die 1,04 Mrd. Euro brachte. Zudem wandelt die Fluggesellschaft von Frankreich 2020 gewährte Kredite in Höhe von 3 Mrd. Euro in unbefristete hybride Wertpapiere um. Der französische Staat, der nach der Kapitalerhöhung 28,6% von Air France-KLM hält, und die Niederlande hatten der finanziell angeschlagenen Airline bereits letztes Jahr mit einem Paket aus staatlich garantierten Krediten und Aktionärsdarlehen über insgesamt 10,4 Mrd. Euro unter die Arme gegriffen.

Trotz Ausweitung des Betriebsverlustes auf 1,18 Mrd. Euro übertraf Air France-KLM mit den Ergebnissen die Erwartungen. So betrug der Umsatz 2,16 Mrd. Euro, während Analysten nach Angaben des Konzerns im Schnitt mit 2,07 Mrd. Euro und einem Betriebsverlust von 1,31 Mrd. Euro gerechnet hatten. Der Nettoverlust verringerte sich auf 1,48 Mrd. Euro. Analysten von Bernstein sehen die Pläne von Air France-KLM jedoch kritisch. Die Airline fahre das Flugangebot schneller hoch als die Konkurrenz, was zu niedrigeren Ticketpreisen und unnötigen Kosten führen könne. Zwar verfüge die Luftfahrtgesellschaft derzeit über genügend Finanzmittel, doch fließe das Geld schnell ab. Die Aktie von Air France-KLM gab am Donnerstag in Paris um 2,6% auf 4,45 Euro nach.

Personen Seite 16

Air France-KLM
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal 
in Mill. Euro20212020
Passagiere (tausend) 4819 18111
Umsatz21615020
Treibstoffkosten4631185
Ebitda−627−61
Betriebsergebnis−1179−815
Nettoergebnis−1481−1801
Nettoverschuldung12553 6584
Bereinigter Free Cash-flow −1344 −825
Börsen-Zeitung