Chemieindustrie

BASF plant harte Einschnitte

Der Chemiekonzern BASF kündigt nach einem Gewinneinbruch zusätzliche Kostensenkungen an, die vor allem europäische und deutsche Aktivitäten treffen werden.

BASF plant harte Einschnitte

swa Frankfurt – Mit drastischen Einschnitten reagiert BASF auf die vor allem in Europa verschlechterten ökonomischen Rahmenbedingungen. Der Chemiekonzern setzt den Rotstift an und will in Europa und insbesondere in Deutschland in den kommenden zwei Jahren jährliche Einsparungen von 500 Mill. Euro erzielen.

Mehr als die Hälfte der Kürzungen sollen am Stammsitz des Konzerns in Ludwigshafen realisiert werden, teilt BASF weiter mit. Welche Bereiche genau betroffen sind, wird noch nicht bekannt gegeben. Gestrafft werden sollen gleichermaßen Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche als auch das Corporate Center, heißt es. Dabei macht das Management Tempo. So sollen kurzfristig mögliche Kostensenkungen sofort greifen, die Umsetzung des Sparprogramms ist ansonsten auf die Jahre 2023 und 2024 terminiert.

Überlegungen gibt es auch zur Optimierung der Kapazitäten. So werden den Angaben des Konzerns zufolge weitere Maßnahmen zur mittel- und langfristigen strukturellen Anpassung des Produktionsverbunds der BASF in Europa erarbeitet. Über die Ergebnisse will der Vorstand im ersten Quartal des kommenden Jahres informieren.

BASF meldet für das dritte Quartal nach Steuern einen Gewinneinbruch. Das Nettoergebnis schrumpfte von Juli bis September um gut ein Viertel auf 0,91 (i.V. 1,25) Mrd. Euro. Darin verdaut ist eine Wertberichtigung auf die Beteiligung am Öl- und Gasunternehmen Wintershall Dea im Umfang von 740 Mill. Euro. Dieser Aderlass resultiert aus der teilweisen Abschreibung der von Winterhall gehaltenen Beteiligung an Nord Stream­ 1 – die BASF-Tochter hält 15,5% an der Erdgaspipeline.

Das Nettoergebnis der BASF liegt deutlich unter dem Analystenkonsens. Anders sieht es im operativen Ergebnis aus. Das Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen weist der Konzern mit 1,35 Mrd. Euro zwar deutlich unter Vorjahr (1,87 Mrd. Euro) aus, der Konzern übertrifft hier die Analystenschätzung von 1,31 Mrd. Euro jedoch leicht. Das gilt auch für das ausgewiesene Ebit, das von 1,82 Mrd. auf 1,29 Mrd. Euro zurückging. Gestiegene Preise für Rohstoffe und Energie hat BASF nach eigenen Angaben anders als in den Vormonaten nur noch teilweise über höhere Verkaufspreise an ihre Kunden weitergegeben. Der Umsatz kam preis- und währungsgetrieben dennoch um 12% auf 21,9 Mrd. Euro voran. In Deutschland sei das Ergebnis im dritten Quartal negativ ausgefallen.

Den Ausblick für das Jahr bestätigt der Dax-Konzern. Das Ebit vor Sondereinflüssen wird weiterhin zwischen 6,8 Mrd. und 7,2 Mrd. Euro erwartet – im Jahr 2021 hatte BASF noch 7,77 Mrd. Euro gezeigt. An der Börse wurden die Neuigkeiten aus Ludwigshafen positiv aufgenommen. Die Aktie legte in schwächerem Umfeld um 1,6% auf 42,14 Euro zu.

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