Energieversorger

Der Risikobericht von Uniper wird länger

Uniper lässt das Thema Nord Stream 2 trotz Komplettabschreibung noch nicht hinter sich. Jetzt wird juristisch geprüft, ob sich ein Teil des Darlehens zurückerhalten lässt.

Der Risikobericht von Uniper wird länger

ab Köln

Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine birgt für den Gasversorger Uniper mehrere neue Risiken. Einen Schlussstrich unter das Thema Nord Stream 2 will der mehrheitlich zur finnischen Fortum gehörende Konzern allerdings noch nicht ziehen. Obwohl das Darlehen samt aufgelaufener Zinsen – es geht um 1 Mrd. Euro – vollständig abgeschrieben worden sei, werde derzeit juristisch geprüft, „ob es möglich ist, dennoch einen Teil der getätigten Ausleihungen ganz oder teilweise zurückzuerhalten“, heißt es im Quartalsbericht. Doch nicht nur die Forderungen an die Betreibergesellschaft führten im Berichtsquartal zu außerplanmäßigen Abschreibungen. Auch bei der russischen Tochter Unipro wurden Wertkorrekturen fällig. Zum einen wurde der 405 Mill. Euro schwere Goodwill auf das Segment Russische Stromerzeugung komplett abgeschrieben. Zum anderen kam es zu Abschreibungen auf das Anlagevermögen um 444 Mill. auf jetzt 466 Mill. Euro. Die Impairments führten bekanntermaßen zu einem Konzernverlust im Quartal von 3,1 Mrd. Euro (vgl. BZ vom 27. April).

Wie aus dem Risikobericht hervorgeht, kann es bei Unipro im schlimmsten Fall zu einer Enteignung oder einem Verlust der Beherrschung kommen. Das wiederum könnte einen Entkonsolidierungsverlust nach sich ziehen. Hinsichtlich der von Russland geforderten Begleichung der Gasrechnungen in Rubel befinde sich Uniper weiterhin in Gesprächen mit der Bundesregierung und Gazprom, heißt es. Die nächste Zahlung wird Ende Mai fällig. Thematisiert wird zudem das Risiko einer Ratingherabstufung, das die Liquiditätslage von Uniper belasten könnte. Banken wären dann berechtigt, Finanzierungsinstrumente einzufrieren oder zu kündigen.

Den drastischen Swing im bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) auf – 830 (i.V. 731) Mill. Euro hatte Uniper Ende April mit einer reinen Ergebnisverschiebung zwischen den Quartalen begründet. Entsprechend hat die Prognose Bestand.

Uniper
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20222021
Umsatz68 75721 159
Bereinigtes Ebitda−623889
Bereinigtes Ebit−829731
Finanzergebnis−1 01773
Konzernergebnis−3 154842
Ber. Konzernergebnis−615594
Operativer Cashflow−1 894408
Wirtschaftliche Nettoschulden1 984324
Börsen-Zeitung
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.