Billigflieger

Easyjet hofft auf stabile Winternachfrage

Easyjet will im laufenden ersten Geschäftsquartal 20 Millionen Sitze anbieten. Das wären 30% mehr als ein Jahr zuvor. Die vor der Pandemie angebotene Kapazität wird damit aber noch nicht erreicht.

Easyjet hofft auf stabile Winternachfrage

hip London

Der Lufthansa-Rivale Easyjet hofft auf eine stabile Winternachfrage und will im laufenden Quartal 30 % mehr Sitze anbieten als ein Jahr zuvor. Wie der britische Billigflieger mitteilt, läge die Kapazität dann erst bei 83 % des vor der Pandemie erreichten Werts.

Die Spanne von 170 Mill. bis 190 Mill. Pfund, in der Easyjet den bereinigten Vorsteuerverlust des am 30. September abgelaufenen Geschäftsjahres erwartet, liegt im Rahmen dessen, was Analysten angesetzt hatten. Beim Ebit wird mit Erreichen des Break-even gerechnet. Am Markt hatte man dagegen rote Zahlen angenommen. Die branchenweiten Probleme durch die Virusvariante Omikron, den Krieg in der Ukraine und den schnellen Kapazitätsaufbau nach der Pandemie werden das Ergebnis mit 75 Mill. Pfund belasten.

Im Schlussquartal 2021/22 habe sich die Passagierzahl im Vergleich zum vergangenen Sommer fast verdoppelt, sagte CEO Johan Lundgren. „Vergangene Woche haben wir mit dem Verkauf für die Sommersaison 2023 begonnen. Wir haben dabei innerhalb einer Minute das Äquivalent von mehr als vier A320-Maschinen gefüllt, was die anhaltende Nachfrage demonstriert.“ Die Nettoverschuldung wurde auf 0,7 (i.V. 0,9) Mrd. Pfund beziffert. Die FTSE-100-Gesellschaft verfügt über liquide Mittel von 3,6 Mrd. Pfund.

„Airlines sind dafür berühmt, dass sie schwer zu führen sind und schnell scheitern“, schreibt die Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Lansdown in einer ersten Einschätzung. „Astronomische Kosten, extremer Wettbewerb und in hohem Maße gewerkschaftlich organisierte Belegschaften gehören zu den Herausforderungen, mit denen Fluggesellschaften heutzutage konfrontiert sind. Easyjet schlägt sich gut bei den Kennzahlen, auf die das Unternehmen Einfluss hat. Dazu gehört, die Nettoverschuldung auf einem beherrschbaren Niveau zu halten.“ Dass das Unternehmen auch Pauschalreisen anbiete, könne das Geschäft während der Krise bei den Lebenshaltungskosten stabilisieren, glaubt Lund-Yates. Es sei allerdings unwahrscheinlich, dass sich dadurch alle damit verbundenen Probleme auf Distanz halten ließen.

Das Unternehmen hatte mitgeteilt, dass Easyjet Holidays im abgelaufenen Jahr einen positiven Beitrag von mehr als 35 Mill. Pfund zum Vorsteuerergebnis geleistet habe. Lundgren geht davon aus, dass die Menschen zu ihnen bekannten Marken tendieren und auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis achten werden. Das sei der „zentrale Pfeiler“ des Angebots von Easyjet.

Das Unternehmen habe einen größeren Teil seines Treibstoffbedarfs durch Hedging gesichert, 69 % für das erste Halbjahr und 44 % für das zweite, allerdings zu einem höheren Preis, vermerkt Gerald Khoo, der Luftfahrtanalyst von Liberum Capital. Im Vergleich zum Wettbewerb sei die Fluggesellschaft gut abgesichert, urteilt UBS-Analyst Jarrod Castle.

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