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Flugbranche geht auf EU-Kommission los

Mit geballter Kritik machen Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Ryanair-Chef Michael O’Leary klar, dass sie sich von der Politik im Stich gelassen fühlen.

Flugbranche geht auf EU-Kommission los

rec Brüssel

Die EU-Kommission sieht sich massiver Kritik europäischer Airlines ausgesetzt. Führende Vertreter der Branche werfen der Brüsseler Behörde in mehrfacher Hinsicht Untätigkeit vor. Ryanair-Chef Michael O’Leary appellierte an Kommissionschefin Ursula von der Leyen, auf die französischen Behörden einzuwirken, damit trotz anhaltender Streiks der dortige Luftraum offen bleibe. Lufthansa-Chef Carsten Spohr forderte mehr Unterstützung, den Flugverkehr zu dekarbonisieren.

Mit ihrer geballten Kritik auf einer Branchenkonferenz machen die Konzernchefs klar, dass sie sich von der Politik im Stich gelassen fühlen. Das betrifft sowohl aktuelle Anlässe wie die Streiks der Flugverkehrskontrolle in Frankreich, die europaweit den Flugverkehr behindern. Es geht aber auch um grundsätzliche Themen wie den klimafreundlichen Umbau der Industrie.

O’Leary beschwerte sich vehement darüber, dass der französische Luftraum wegen der Streiks immer wieder für Überflüge gesperrt werde. Ryanair müsse deshalb reihenweise Flüge absagen und bleibe auf den Kosten sitzen. Flüge innerhalb Frankreichs seien dagegen weiter möglich. Der Ire forderte die EU-Kommission auf, einzuschreiten.

Lufthansa-Chef Spohr beschwerte sich über vorgegebene Quoten für den Umstieg auf klimafreundliche Kraftstoffe. Anders als in den USA mangele es in Europa an Anreizen für die Industrie, Milliarden in die Dekarbonisierung zu investieren. Europas Industrie drohe ein weiteres Mal den Anschluss zu verlieren. „Politik und Industrie müssen zusammenarbeiten“, forderte Spohr.