Autoindustrie

Geely zeigt auf­steigende Ertrags­form

Beim chinesischen Automobilkonzern Geely sieht man nach vier Jahren rückläufiger Erträge eine positive Wende. Vor allem das Exportgeschäft bringt Wachstumsimpulse.

Geely zeigt auf­steigende Ertrags­form

nh Schanghai

Ein trotz pandemischer Behinderungen robust laufender Automarkt in China und eine kräftige Steigerung der Pkw-Exporte haben den privaten chinesischen Automobilkonzern Geely Automobile Holdings nach einer vierjährigen Durststrecke mit schrumpfenden Gewinnen wieder in aufstrebende Form gebracht. Für 2022 weist Geely einen Anstieg des Nettogewinns um 9% auf 5,26 Mrd. Yuan (711 Mill. Euro) aus und übertrifft damit die bei 4,85 Mrd. Yuan liegende Konsensschätzung der Analysten. Auch der Anstieg der Konzernerlöse 2022 um 46% auf 148 Mrd. Yuan liegt leicht über den Erwartungen.

Für Schwung sorgte im vergangenen Jahr vor allem das Exportgeschäft. So konnte Geely knapp 200000 Pkw im Ausland absetzen, was einer Steigerung um mehr als 70% entspricht. Im für das Gros der Umsätze stehenden Heimatmarkt sah man mit 1,23 Millionen verkauften Fahrzeugen allerdings nur ein bescheidenes Wachstum von 2%. Im boomenden Segment der Elek­trofahrzeuge verzeichnet Geely erste Erfolge mit der neuen Premiummarke Zeekr; hier wurden die Verkäufe mehr als verdreifacht. Insgesamt spielt Geely aber eine untergeordnete Rolle im E-Auto-Segment. Im Vorjahr lieferte Geely 82000 Pkw mit elektrischem Antrieb aus, während Chinas Marktführer BYD bei mehr als 1,86 Millionen Elektroautos lag.

Bei der Vorstellung der Ergebnisse steckte das Geely-Management als neues Absatzziel für 2023 eine Steigerung der Auslieferungen um 15% auf 1,65 Millionen Fahrzeuge ab; der geplante Zuwachs ist kräftiger, als im Markt erwartet worden war. An der Hongkonger Börse zog die Geely-Aktie um fast 4% an. Das ist der erste Befreiungsschlag seit Februar; im Vormonat hatte eine Baisse bei chinesischen Autowerten eingesetzt. Für das Kalenderjahr liegen die Titel aber noch immer knapp 17% im Minus.

Geely Automobile ist das Kernstück des vom chinesischen Milliardär Li Shufu aufgebauten Autoimperiums. Zu diesem gehören auch die schwedische Volvo Cars und deren E-Auto-Schwester Polestar sowie Aston Martin, Lotus und Manganese Bronze, alle mit Sitz in Großbritannien. Li war vor fünf Jahren mit knapp 10% bei Daimler eingestiegen. Nach deren Aufspaltung in separat notierte Gesellschaften bleibt Li mit knapp 10% bei Mercedes investiert, hat sich jedoch kürzlich von seiner Beteiligung an Daimler Truck im Wert von 1,5 Mrd. Euro getrennt.