CO2-Emissionen

Heidelberg Cement schärft Klimaziel

Der Baustoffkonzern Heidelberg Cement gibt sich neue Klimaziele und will die Finanzierung stärker auf Nachhaltigkeit ausrichten.

Heidelberg Cement schärft Klimaziel

hek Frankfurt

Der Baustoffhersteller Heidelberg Cement hat sich ehrgeizigere Klimaziele gesetzt. So soll der CO2-Ausstoß je Tonne zementartigen Materials bis 2030 auf 400 Kilogramm sinken. Bisher lag der Zielwert bei unter 500 Kilogramm. Im vergangenen Jahr betrugen die Emissionen 565 Kilogramm je Tonne Zement, so dass die neue Vorgabe einer Verringerung um etwa 30% binnen neun Jahren entspricht. Im Vergleich zu 1990 belaufe sich die Reduzierung auf fast 50%, betont Vorstandschef Dominik von Achten auf dem Kapitalmarkttag.

Finanzvorstand René Aldach kündigt an, dass bis 2025 mehr als 70% des Fremdkapitals durch nachhaltige Finanzinstrumente gedeckt sein sollen. Ein Anleiheprogramm soll sich an den Klimazielen der EU-Taxonomie orientieren. Die Anwaltskanzlei Hengeler Mueller teilt mit, dass sie die Heidelberger bei einer revolvierenden Kreditlinie mit Nachhaltigkeitskomponente über 2 Mrd. Euro beraten hat. Die Höhe der Verzinsung sei unter anderem an die Reduzierung von Emissionswerten gebunden, die mit den Banken vereinbart worden seien.

Die Umstellung auf klimafreundlichere und wiederverwertete Baustoffe sieht Heidelberg Cement als Treiber für Wachstum und Margen an. Die Nachfrage werde durch grüne Kriterien in der Beschaffung und die CO2-Regulierung getrieben und höhere Preise ermöglichen als für traditionelle Produkte, ist von Achten überzeugt. Den Umsatz mit CO2-armen und Kreislaufprodukten will der Konzern bis 2030 auf 50% der Gruppenerlöse hieven. Heidelberg Cement wolle als erster Hersteller weltweit CO2-freien Zement und Beton in großen Mengen anbieten.

Im Einzelnen sehen die Schritte zur weiteren Verringerung der CO2-Emissionen in der Zementproduktion vor, den extrem CO2-intensiven Klinkeranteil auf unter 68% zu senken, den Anteil alternativer Brennstoffe auf 45% anzuheben und vor allem die Abscheidung von Kohlendioxid und seine Weiternutzung als Rohmaterial oder die Ablagerung in unterirdischen Speichern zu forcieren. Letzteres sei bisher die einzige Möglichkeit, CO2-freien Zement und Beton herzustellen, sagt von Achten.

Zudem stellen die Kurpfälzer bis 2025 ein jährliches Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von 5% in Aussicht. Dazu sollen Preiserhöhungen einen wesentlichen Beitrag leisten, sagt der CEO. Die operative Umsatzrendite, bezogen auf das Geschäftsergebnis vor Abschreibungen, soll bei 20 bis 22% liegen. Bisher wurden 22% bis 2025 angepeilt. Das Ziel für die Rendite auf das eingesetzte Kapital hebt Heidelberg Cement von „klar über 8%“ auf über 10% an.

Der Markt für schwere Baumaterialien sei ein attraktiver Sektor, sagt von Achten und verweist auf große Infrastrukturprogramme in Europa, den USA, Australien und Großbritannien. Die Nachfrage nach Wohnungen bleibe stark, und auch außerhalb des Wohnungssektors zeige der Markt gutes Momentum.