Peter Graschi, Arena

In den USA Nummer 1 werden

Der italienische Bademodenproduzent Arena will auch in diesem Jahr stark wachsen. Im Fokus des weltweit größten Herstellers von Schwimmbekleidung stehen dabei laut CEO Peter Graschi der US-Markt, die Expansion in den Bereich Strandmode und der weitere Ausbau des E-Commerce-Geschäfts.

In den USA Nummer 1 werden

Von Gerhard Bläske, Mailand

Nach einem starken Wachstum im vergangenen Jahr will der italienische Swimwear-Hersteller Arena auch 2023 durchstarten und den Umsatz um 15 % erhöhen. CEO Peter Graschi sagte im Gespräch mit der Börsen-Zeitung, man erwarte ein „sehr gutes Jahr 2023“. Er setzt auf den weiteren Ausbau des E-Commerce-Sektors, Innovationen und die Verbesserung der Position in den USA, wo Arena derzeit die Nummer 2 oder 3 sei. Dort will das Unternehmen, das nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Bereich „Performance Swimwear“ ist, ebenfalls die Nummer 1 werden. „Die 2022 vorbereitete strategische Expansion in den Bereich Strandmode für Leute, die gern am Wasser sind, wird 2023 für Männer ausgerollt“, so Graschi. Dabei geht es etwa um Rucksäcke, Taschen, Shorts, Polohemden oder Handtücher.

Das 1973 vom damaligen Adidas-Chef Horst Dassler gegründete Unternehmen wird seit Ende 2013 von der Schweizer Private-Equity-Gesellschaft Capvis kontrolliert und hat die Erlöse 2022 um 45 % auf 141 Mill. Euro gesteigert. Die Ebitda-Marge gibt der CEO mit „prozentual zweistellig“ an. „Die im Rahmen der Expansion geplanten Investitionen von 2,5 bis 3 % des Umsatzes werden vollständig aus dem operativen Cashflow finanziert“, sagt Graschi. „Ein Börsengang steht nicht auf der Tagesordnung.“

Firmensitz ist Tolentino in der mittelitalienischen Region Marken. Dort arbeiten 280 der weltweit 480 Mitarbeiter und dort werden die meisten Produkte designt und entwickelt. Die Stoffe kommen größtenteils aus Italien. Mit den Rahmenbedingungen in Italien ist Graschi, der den Großteil seines Berufslebens in der Schweiz und in Deutschland gearbeitet hat und seit 2021 an der Spitze von Arena steht, sehr zufrieden.

Arena hat derzeit etwa 20 Läden, vor allem Outlets. Die Zahl der Shops in Frankreich, Deutschland und Italien soll wachsen. Zunehmen soll auch der Anteil der im E-Commerce erzielten Erlöse − von derzeit etwa 25 auf 35 %, so Graschi. In München ist kürzlich ein E-Commerce-Hub eröffnet worden.

Die Investitionen fließen auch in die Entwicklung neuer, widerstandsfähigerer sowie ökologischerer Materialien. Im Beachwear-Bereich werden zu 100 % recycelte Materialien eingesetzt. 2022 wurde der erste Rennanzug vorgestellt, der zu 60 % aus recyceltem Material besteht. Arena hat ein eigenes Entwicklungszentrum bei Bergamo, arbeitet aber auch mit Textilproduzenten und Universitäten zusammen. Produziert wird überwiegend in Asien. Highend-Produkte, die durchaus mal 500 Euro kosten können, werden in der Slowakei produziert, Schwimmbrillen in China und in Japan.

Wichtigste Einzelmärkte sind laut Graschi Italien, die USA, Frankreich und Deutschland mit Umsatzanteilen von jeweils 15 bis 18 %. Bei der Expansion in den USA setzt Graschi auch auf Partnerathleten wie den Schwimm-Superstar David Popovici oder den deutschen Olympiasieger Florian Wellbrock. Bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen räumen von Arena ausgerüstete Schwimmer regelmäßig mehr als die Hälfte der Medaillen ab.

Großes Potenzial sieht der CEO ferner in Großbritannien und Australien, wo man unterrepräsentiert sei. Die meisten asiatischen Länder werden über einen Lizenznehmer bedient. „Die Erweiterung der Produktpalette soll nicht zulasten des Kerngeschäfts gehen. Das sind und bleiben die Bereiche Wettkampf sowie Trainingsschwimmkleidung“, sagt Graschi.