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Johnson legt Chip-Deal auf Eis

Die chinesische Wingtech hat sich den größten britischen Chiphersteller gesichert. Doch nun wird sich Boris Johnsons Nationaler Sicherheitsberater Stephen Lovegrove die Transaktion ansehen.

Johnson legt Chip-Deal auf Eis

hip London

Der britische Premierminister Boris Johnson hat seinen Nationalen Sicherheitsberater Stephen Lovegrove gebeten, die Übernahme des größten britischen Chipherstellers durch ein chinesisches Unternehmen zu prüfen. Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng hatte den Deal bereits durchgewunken, obwohl Abgeordnete der regierenden Konservativen Bedenken geltend gemacht hatten. Tom Tugendhat, der Vorsitzende des auswärtigen Ausschusses im Unterhaus, sprach von einem „gefährlichen Fehler“. Die Regierung kann einen Verkauf unter Berufung auf den National Security & Investment Act stoppen, wenn sie darin ein Sicherheitsrisiko sieht.

Die Newport Wafer Fab (NWF) in Südwales produziert mit gut 400 Mitarbeitern in Südwales Halbleiter für die Autoindustrie. Das Werk gehörte einst Infineon, die den Standort IR Newport 2017 an Neptune 6 verkaufte, nicht ohne einen zweijährigen Liefervertrag „für einen reibungslosen Übergang“ abzuschließen. Der Standort sei „sehr gut ausgestattet, um sich als weltweit wettbewerbsfähige Halbleiter-Foundry zu positionieren“, sagte Steve Berry, der Chef von Neptune 6, damals. Vor zwei Jahren wurde Nexperia zweitgrößter Anteilseigner von NWF. Das Unternehmen gehört dem chinesischen Smartphone-Auftragshersteller Wingtech Technology, der es im Geschäft mit Chips für die Autoindustrie mit Branchenschwergewichten wie Infineon und NXP aufnehmen will. Staatliche Einrichtungen halten rund ein Drittel an Wingtech. Am Montag erlangte Nexperia die Kontrolle über NWF. Medienberichten zufolge wurden lediglich 63 Mill. Pfund investiert. Für eine Foundry ist das wenig Geld.