Autoindustrie

Kräftiger Aderlass für Volkswagen in China

Während der Automarkt in China 2021 um 4,5% zugelegt hat, sind die Auslieferungen des Marktführers Volkswagen um mehr als 14% gesunken. Der Start mit den Elektrofahrzeugen war schwierig.

Kräftiger Aderlass für Volkswagen in China

ste Hamburg

Die sich vor allem im Volumensegment auswirkenden Engpässe bei der Versorgung mit Halbleitern haben die Auslieferungen von Volkswagen in China 2021 um 14,1% auf 3,3 Millionen Fahrzeuge sinken lassen. Europas größter Fahrzeugbauer hatte im ersten Coronakrisenjahr 2020 bereits einen Rückgang der mit seinen chinesischen Joint-Venture-Partnern ausgelieferten Fahrzeuge um 9,1% auf 3,85 Millionen Einheiten verbucht.

Im weltgrößten Automarkt fiel Volkswagen 2021 bei den Auslieferungen auf das niedrigste Niveau seit 2013 zurück. Während Porsche um 7,5% auf 95700 Fahrzeuge zulegte und auch Bentley und Lamborghini neue Jahresbestmarken beim Absatz in China schafften, Audi mit rund 701300 Autos ein Minus von 3,6% registrierte, rollten von der Marke Volkswagen mit ihrem Ableger Jetta mit gut 2,4 Millionen insgesamt 14,8% weniger Autos zu den Kunden als im Jahr zuvor. In einem Gesamtmarkt, in dem die Zahl der verkauften Autos dank der Nachfrage nach emissionsarmen Modellen erstmals seit 2018 wieder anstieg – laut Branchenverband PCA um 4,5% auf 20,5 Millionen Einheiten –, verringerte sich der Marktanteil der Marke auf 11,7%, wie Volkswagen Group China mitteilte. Damit sei man dennoch die Nummer 1 bei den chinesischen Kunden geblieben. Stephan Wöllenstein, seit Februar 2019 CEO von Volkswagen Group China, sprach von „einem der schwierigsten Jahre in unserer Geschichte in China“. Bei gut gefüllten Auftragsbüchern habe die Produktion infolge des Chipmangels der Nachfrage nicht gerecht werden können. 600000 Autos seien in der Produktion verloren gegangen, so der 58-Jährige, dessen Nachfolger ab August der bisherige VW-Markenchef Ralf Brandstätter wird, der seit kurzem auch dem VW-Konzernvorstand angehört.

In diesem Jahr will der Konzern in China kräftig aufholen. Während der chinesische Gesamtmarkt um 4% wachsen soll, will VW um 15 oder 16% zulegen. „Wir wollen überproportional zurückgewinnen, was wir im vergangenen Jahr überdurchschnittlich verloren haben.“ Für 2022 hat sich die Kernmarke auch vorgenommen, die Verkaufszahlen der noch jungen ID-Elektrofahrzeugfamilie in China mindestens zu verdoppeln. Das ursprüngliche Ziel, 2021 zwischen 80000 und 100000 der ID-Fahrzeuge auszuliefern, wurde im Wettbewerb mit neuer Konkurrenz und aufgrund des Chipmangels verfehlt. Nach Einführung im März gingen in dem Jahr den Angaben zufolge gut 70000 ID-Fahrzeuge zu Kunden. Bis Ende des Jahrzehnts will VW in China laut Wöllenstein auch in der E-Mobilität die Nummer 1 sein.

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