Börsengang

Li Auto fährt nun auch an Hongkongs Börse vor

Der Tesla-Rivale Li Auto hat es eilig und plant sein erfolgreiches Initial Public Offering (IPO) an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq vom Juli vergangenen Jahres mit einer weiteren Aktienofferte in Hongkong zu flankieren.

Li Auto fährt nun auch an Hongkongs Börse vor

nh Schanghai

Trotz der gegenwärtigen Turbulenzen rund um chinesische Börsengänge an Offshore-Märkten hat der als Tesla-Rivale apostrophierte Elektroautobauer Li Auto es eilig, sich an die Hong Kong Exchanges zu begeben. Das vom chinesischen Technologie- und Internetriesen Meituan maßgeblich unterstützte Start-up-Unternehmen für Premium-Elektrofahrzeuge plant sein erfolgreiches Initial Public Offering (IPO) an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq vom Juli vergangenen Jahres mit einer weiteren Aktienofferte in Hongkong zu flankieren. Damit wäre eine Kapitalaufnahme von bis zu 1,9 Mrd. Dollar (1,6 Mrd. Euro) verbunden.

Aufschlag zum US-Kurs

Li Auto wird in Hongkong 100 Millionen neue Aktien zu einem maximalen Ausgabepreis von 150 HK-Dollar emittieren. Das würde einen rechnerischen Aufschlag von 14,5% auf den letzten Schlusskurs an der Nasdaq bedeuten. Dieser war trotz der Abverkaufswelle von chinesischen Aktien an US-Börsen an den letzten vier Handelstagen kräftig auf 33,68 Dollar je Anteilschein geklettert und hatte sich damit von einer Delle im Juli weitgehend erholt. Li Auto bedingt sich eine Mehrzuteilungsoption über 15 Millionen Aktien aus. Damit könnte die Kapitalaufnahme im Nachgang auf bis zu 2,2 Mrd. Dollar anschwellen.

Xpeng als Vorreiter

Li Auto hatte im vergangenen Jahr mit dem IPO an der Nasdaq ins­gesamt 1,1 Mrd. Dollar eingesammelt und könnte mit dem dualen Listing in Hongkong nun sogar das Doppelte an frischem Kapital einspielen. Für den aufstrebenden Autobauer be­deutet dies eine eminent wichtige Mittelbeschaffungsmaßnahme, um im aufgeheizten Wettbewerb mit Tesla und einer Hand voll heimischer Elektroauto-Start-ups, darunter insbesondere Nio oder Xpeng, mithalten zu können. Die ebenfalls im Sommer vergangenen Jahres an die Nasdaq gekommene Xpeng hatte im Juni ein ähnliches Manöver angestrengt und ihr US-Listing um eine Notierung in Hongkong bereichert. Dabei wurden 1,8 Mrd. Dollar eingespielt, während der erste Aufschlag in New York 1,5 Mrd. Dollar eingebracht hatte.

Heikles Marktumfeld

Marktteilnehmer sind sich unsicher, wie die Hongkonger Resonanz auf das Li-Auto-Listing in einem derzeit aufgewühlten Markt verläuft. Der Vorreiter Xpeng jedenfalls hatte mit seinem Marktdebüt im Juni eher enttäuscht und hatte nur einen geringfügigen Kursanstieg am ersten Handelstag verbucht.

Li Auto will nach der nun angelaufenen Investoren-Roadshow am Freitag den endgültigen Emissionspreis festlegen und knapp eine Woche später am 12. August in den Hongkonger Handel kommen.

Das Hongkonger Listing wird federführend von den Investmentbanken Goldman Sachs und China International Capital Corp (CICC) als sogenannte Joint Sponsors begleitet.