Autoindustrie

Mercedes schafft Ergebnissprung

Die Umsatzrendite von Mercedes-Benz im Autogeschäft hat 2021 die Erwartungen des Unternehmens übertroffen. Trotz des Absatzrückgangs nahmen der Erlös und das Ergebnis zu – dank der Konzentration auf teurere Autos.

Mercedes schafft Ergebnissprung

jh München

Mercedes-Benz hat zum Wochenschluss die Börse mit der im vergangenen Jahr kräftig gestiegenen Profitabilität verzückt. Der Aktienkurs des Stuttgarter Autoherstellers stieg in der Spitze um knapp 8% und zum Xetra-Schluss um 6,7% auf 74,44 Euro. Nach vorläufigen Zahlen erzielte Mercedes-Benz im Geschäftsfeld Cars & Vans eine Umsatzrendite von 12,7% – bezogen auf das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit).

Damit übertraf das Unternehmen, das sich Anfang dieses Monats von Daimler AG in Mercedes-Benz Group AG umbenannt hat, die in Aussicht gestellte Spanne von 10 bis 12 %. Im vierten Quartal betrug die Marge 15,0 % nach 8,5 % im dritten. Den hohen Wert begründet Mercedes-Benz mit „einer soliden Nettopreisgestaltung, einem guten Produktmix und einer günstigen Gebrauchtwagenperformance“. Ola Källenius, der Vorstandsvorsitzende, kommentierte das Abschneiden, das besser als erwartet war, mit den Worten: „Unser gutes Ergebnis ist das Resultat von stark gefragten Produkten sowie dem Fokus auf profitables Wachstum und Kostendisziplin.“

Källenius bezeichnet Mercedes-Benz als wertvollste Luxusautomarke der Welt. Vom Ziel seines Vorgängers Dieter Zetsche ist er abgerückt: Zetsche strebte nach der Absatzspitze. Im vergangenen Jahr verkaufte Mercedes-Benz 2,05 Millionen Autos mit dem Stern. Das waren trotz der hohen Nachfrage, aber wegen des Halbleitermangels 5 % weniger als im Jahr zuvor und weniger als BMW abgesetzt hat. Von der Kernmarke verkaufte BMW 2,21 Millionen Autos. Das waren 9 % mehr als im Jahr zuvor und der bisher höchste Wert.

Ergebniszahlen hat der Münchner Konkurrent für das vergangene Jahr noch nicht veröffentlicht. Mercedes-Benz erwartet für die Sparte Cars & Vans ein bereinigtes Ebit von rund 14 (i.V. 6,8) Mrd. Euro. Daraus lässt sich auf einen Umsatz in der Größenordnung von 110 (98,6) Mrd. Euro schließen. Der Erlös stieg also um etwa 11%, obwohl sich der Absatz um 5% verringerte. Die Sparte Mobility, die die Finanzdienstleistungen enthält, erzielte nach den vorläufigen Zahlen ein bereinigtes Ebit von 3,4 Mrd. Euro und somit eine bereinigte Eigenkapitalrendite von rund 22,0%. Im Oktober hatte das Unternehmen die Prognosespanne von 17 bis 19% auf 20 bis 22% erhöht.

Positiver Bewertungseffekt

Für den freien Cashflow wird im Industriegeschäft eine Größenordnung von 8,5 Mrd. Euro und damit das Niveau des Vorjahres erwartet. Gerechnet worden war mit einem leichten Rückgang. In dem Wert ist das Segment Daimler Trucks & Buses bis zum 9. Dezember 2021 enthalten. Seit dem 10. Dezember ist die abgespaltene Nutzfahrzeugsparte an der Börse notiert.

Die angekündigten erheblichen positiven Effekte der Entkonsolidierung auf das Ebit des Konzerns hat Mercedes-Benz jetzt auf 9 Mrd. bis 10 Mrd. Euro beziffert. Das Unternehmen betont, dass es sich um einen reinen Bewertungseffekt handelt, der „von der Basis zur Ermittlung des Dividendenvorschlags ausgeschlossen werden“ soll.